Rezension

Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben

Und doch so fern -

Und doch so fern
von Paolo Di Paolo

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "Und doch so fern" ist ein wunderbar gelungener Roman zu einem sehr schwierigen, mit Tabus belasteten und oft leidvollen Thema. Es wird die Geschichte von drei Frauen erzählt, die Anfang der 80er Jahre in Rom leben. Sie sind ungeplant schwanger. Ihre jeweilige Lebenssituation ist jedoch gerade gar nicht geeignet, ein Kind zu bekommen und groß zu ziehen. Die drei Frauengestalten sind sehr authentisch und ehrlich gezeichnet.
Luciana ist Ende zwanzig. Ein Quickie mit einem eben erst kennengelernten Mann, dem Iren, hat eine Schwangerschaft zur Folge.
Valentina ist erst 17. Sie erlebt ihre erste Liebe mit einem Klassenkameraden. Sie ist mit der Situation sehr allein gelassen. Ihrem Freund kann sie sich nicht anvertrauen. Ihre Eltern empfinden sie als Schande, machen ihr Vorwürfe und bevormunden sie.
Cecilia lebt auf der Straße. Eine kurze Affäre mit dem Imbissbudenverkäufer bringt ihr die Schwangerschaft.
Sehr gut finde ich, das die Väter mit in das Geschehen eingebunden sind. Es wird klar, dass auch sie nicht in der besten Position sind, ein Vater für das kommende Kind zu sein. Auch diese Figuren sind sehr authentisch und sehr plastisch gestaltet.
Im letzten Kapitel wird aufgedeckt, dass der Autor hier seine eigene Geschichte verarbeitet. Ich bin rundum begeistert von diesem Buch. Es ist spannend von der ersten bis zu letzten Seite. Die Zuversicht, der liebevolle Optimismus und das ehrliche Verständnis für die Entscheidung der Frauen, haben mich sehr berührt.
Ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser.