Rezension

Es ist so schön bei uns. Man muss hier nicht weg.

Aus der Mitte des Sees -

Aus der Mitte des Sees
von Moritz Heger

Bewertet mit 3 Sternen

Lukas lebt als mit Abstand Jüngster der Mönche in einem Benediktinerkloster. Bis vor kurzem lebte noch Andreas dort, doch dieser entschied sich, das Kloster zu verlassen und hat mittlerweile Frau und Kind. Lukas hadert sehr mit dieser Situation, fühlt sich von Andreas im Stich gelassen. In Gedanken spricht Lukas viel mit Andreas und auch mit dessen Frau Juli.

Das Klostergelände grenzt an einen See, in dem Lukas täglich schwimmt. Er verbringt Stunden auf dem Badesteg, schaut hinaus aufs Wasser und hängt seinen Gedanken nach. Eines Tages kommt eine junge Frau über den See geschwommen und setzt sich zu ihm. Sie ist ganz unbefangen, sieht in ihm nicht nur den Mönch, sondern vor allem den Mensch Lukas. Sarah erzählt ihm offen von sich, was es Lukas einfach macht, sich auch ihr zu öffnen. Sarah ist eine attraktive Frau und Lukas entwickelt Gefühle für sie.

Zur selben Zeit tritt ein Mitbruder mit der Bitte an Lukas heran, er möge die Position des Priors einnehmen. Lukas fühlt sich überrumpelt. Einerseits ist er gerne Mönch und als Jüngster gibt es nur Sinn, dass er die Stelle annimmt. Andererseits steckt er in einer Sinnkrise: hat er wirklich den richtigen Lebensentwurf für sich gewählt?

Das Buch ist in einer sehr poetischen Sprache geschrieben, die aber nicht immer leicht zu lesen ist. Mit Sätzen wie beispielsweise "Ein Schöpfer, der nicht auch zerstört, ist keiner, sondern nur ein dementer Greis, der debil in eine gottlos gewordene Welt grinst“ kann ich so rein gar nichts anfangen. Obwohl mich solche Stellen sehr irritiert haben, bereue ich nicht, das Buch gelesen zu haben. Es hat mich nachdenklich gemacht und ich beschäftige mich auch nach der Lektüre noch gedanklich mit den angesprochenen Themen Zölibat, Lebensform Kloster, Sexualität von Priestern, um nur ein paar zu nennen. Über weite Strecken hat mich die Nabelschau des Mönchs allerdings auch gelangweilt.