Rezension

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Es war, als wäre ich dabei gewesen...

Let's go Himalaya! - Katja Linke

Let's go Himalaya!
von Katja Linke

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung

Normalerweise lese ich Geschichten aus diesem Genre nicht, da ich eher ein Fantasyfan und Liebesromanfreak bin. Da ich jedoch meinen Horizont erweitern konnte, dieses Jahr nicht ans Meer kann und das Buch spannend klang, habe ich mich entschieden es zu lesen. Und ich muss sagen, dass es mich wirklich überrascht hat, wie gut es ist! Beim Lesen habe ich mich gefühlt, als wäre ich an dieser Reise zum höchsten Berg der Welt mit dabei. Ich konnte überhaupt nicht genug davon bekommen mehr von dieser einzigartigen Kultur und der Geschichte einer scheinbar ganz anderen Welt zu erfahren. Die Erfahrungen, die die Autorin Katja mit ihrer Tochter Julia gemacht hat und die Menschen, die sie getroffen haben, waren jedes Mal einzigartig. Ich habe auch sehr viel aus dem Buddhismus mitgenommen, was ich zum einen aus dem Religionsunterricht bereits wusste oder mir völlig fremd war. Hätte ich das Buch vor der Oberstufe gelesen, hätte ich auf spanende Weise viele Informationen gehabt, mit denen ich hätte punkten können. Und obwohl in diese Erzählung sehr viele Fakten, Geschichte und Daten verpackt wurde, wurde sie doch niemals langweilig, da die Autorin so viele persönliche Elemente und Erfahrungen verpackt hat, die der Geschichte eine Lebendigkeit verliehen haben. Wie hätte man aber auch keine Gefühle haben können, wenn man das Dach der Welt erlebt. Was mir an diesem Buch auch sehr gefallen hat, waren die medizinischen Aspekte. Das mag vielleicht trocken klingen, was für mich aber absolut nicht der Fall war. Im Gegenteil, ich habe sehr viele interessante Informationen mitgenommen und wie auch der Rest wurden diese in Gefühle verpackt. Außerdem war es interessant zu lesen, was eine westliche Ärztin von den tibetischen Heilmethoden und -praktiken kennt. Einige Stellen haben mich dabei wirklich schockiert, wie zum Beispiel – Achtung Spoiler: als der Reiseführt von Katja und Julia Zahnschmerzen hatte und daraufhin in ein Geschäft gegangen ist, welches im tibetischen Sinn eine „Zahnarztpraxis“ sein sollte, und ihm der Zahn innerhalb von zwei Minuten einfach mit einer Zange entfernt wurde. Als Krönung saß er noch auf einem Stuhl, welcher an das Mittelalter erinnerte. Spoiler Ende.- Solche und andere Erzählungen haben mir persönlich gezeigt, dass es Kulturen gibt, in denen Gewohnheiten für uns einfach undenkbar sind. Ich wusste zwar schon aus der Schule, Filmen oder Bücher, wie unterschiedlich einzelne Kulturen sein können, aber mit dieser Erzählung fühlte es sich an, als wäre ich live dabei und somit viel konfuser. Als Leserin habe ich auch bemerkt, wie stark die Reise die Beziehung zwischen Mutter und Tochter nur noch gestärkt hat und die Momente, in denen sich beide Trost oder Stärke spendeten, waren bewegend. 

Schreibstil

Der Schreibstil gefiel mir wirklich sehr gut, da er sehr einfach und doch informativ war. Es gab mehrere Fakten, Daten und Fachbegriffe, aber die wurden so gut in die Erzählung verpackt, dass sie nicht wie Fremdkörper herausstachen. Besonders Julias Kommentare und Anteile haben der Erzählungen eine kindliche Freude und Leichtigkeit verliehen, die dafür sorgte, dass ich mehr Spaß am Lesen hatte. Es war zu keinem Zeitpunkt langweilig und die ganzen Eindrücke, die die Autorin gemacht hat, wurden sehr gut erzählt. Außerdem hat Katja Linke sehr interessante Geschichten und Erzählungen um den Buddhismus, Tibet und Dalai Lama herausgesucht. Auch die Tiefgründigkeit und die Verzweiflung, die sie manchmal verspürte, konnte ich als Leserin sehr gut herauslesen und es war interessant zu lesen, wie diese Reise einer Reinigung nahekam. 

Fazit

Ich bin wirklich sehr überrascht davon, dass mir diese Geschichte so gut gefallen hat. Ich bin zwar nicht davon ausgegangen, dass sie mir nicht gefällt – sonst hätte ich sie gar nicht gelesen – aber da es nicht mein typisches Genre ist, habe ich auch nicht erwartet, dass mich die Erzählung beeindrucken würde. Denn das hat sie, mich beeindruckt. Es hat einfach alles gestimmt. Die Gefühle gepaart mit den Fakten und den Erlebten haben eine einzigartige Mischung geschaffen, die es mir einfach machte die Geschichte zu lesen. Am meisten bin ich begeistert davon, wie viel ich mitgenommen habe, denn selbst das kleinste Detail war wirklich interessant und obwohl ich nicht selbst in Tibet war, habe ich einen großen Einblick davon gewonnen, wie diese mir völlig fremde Kultur aussieht. Und ich bin davon überzeugt, dass ich sogar mehr mitgenommen habe, als ich es von einer Touristenreise nach Tibet getan hätte. Denn Katja und ihre Tochter haben den harten Weg genommen und sind mit leichtem Gepäck einen Weg gegangen, denn sonst nur Bergsteiger oder Pilger auf sich nehmen. Ich habe keinen einzigen Kritikpunkt und gebe dem Buch fünf von fünf Sterne.