Rezension

Es war einmal …

Wie Frau Krause die DDR erfand - Kathrin Aehnlich

Wie Frau Krause die DDR erfand
von Kathrin Aehnlich

Bewertet mit 3.5 Sternen

… ein Land, das auf seine Weise einzigartig war, gleichsam mit seinen Bewohnern. Dieses Land existiert zwar nicht mehr, doch Frau Krause nimmt uns mit auf eine tragisch-amüsante Zeitreise in dieses Land, die Deutsche Demokratische Republik. Und wir Zeitzeugen reisen mit ihr und somit auch in unsere eigene Vergangenheit. Dabei ist allerdings fraglich, inwieweit sich Leser, die diese Zeit nicht leibhaftig miterlebt haben, sich wirklich in die beschriebenen Gegebenheiten hineinversetzen können. Dreiviertel ist eben nicht gleich viertel vor. Da ändern komischerweise auch die Jahre nichts. Nicht abschütteln wollen, nicht verstehen können treffen aufeinander; eine immer wiederkehrende Dynamik, die zu keinem Ergebnis führt.

Interessante und altbekannte Fakten werden in eine etwas an den Haaren herbeigezogenen Handlung eingebettet. Das ist aber nicht weiter schlimm, behält die Autorin doch stets ihr Anliegen im Blick – Reflexion des Erlebten, ein Einordnen in den eigenen Lebenslauf, der Versuch, ein Lebensgefühl aufleben zu lassen, an dem sich so viele orientiert haben. Jeder wird mit der Lektüre etwas anfangen können. Sie wird die Gemüter in jedem Fall erregen. Keine Wertung, nur purer Alltag und zwischenmenschliche Begebenheiten. Wirtschaft, Politik und System bilden Eckdaten, in deren Koordinaten das ganz normale Leben abspielte. Nostalgie und Nonsens. Warmherzig, unterhaltsam, lehrreich.