Rezension

Es war einmal...

Marigolds Töchter -

Marigolds Töchter
von Julia Woolf

Bewertet mit 2 Sternen

Es war einmal ein kleines Dorf in England. Dort lebte Marigold und betrieb den Dorfladen samt angeschlossener Poststelle. Auch sonst hatte sie ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Dorfbewohner, half aus, wenn Not am Mann war. Ihre Familie, Mann, Tochter Suze samt Großmutter Nan versorgte sie vorbildlich und ohne zu klagen. Selbst ihre älteste Tochter Daisy, die nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten wieder zurück ins heimische Nest flüchtet, nimmt sie diese mit offenen Armen auf. Das Zusammenleben ist harmonisch, manchmal chaotisch, aber immer von Liebe und Verständnis geprägt. Doch dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf, denn Marigold wird vergesslich, dement, verwechselt Personen oder erkennt manche nicht mehr. Aber dennoch, nichts kann die Harmonie des Zusammenlebens stören.

Jetzt könnte ich ewig so weiter schreiben, z.B. von der talentierten Daisy, die nur den Pinsel in die Hand nehmen muss, um eine erfolgreiche Malerin zu werden. Oder von der erfolgreichen Influencerin Suze, die ein Buch über die Krankheit der Mutter schreibt, das natürlich ein Bestseller wird. Aber nein, hier wäre jedes Wort verschwendet.

Das Thema Altersdemenz ist wichtig, keine Frage. Aber auch in einem Roman sollte man bei der Realität bleiben und nicht in den Kitsch abgleiten. Und dass das möglich ist, haben zahlreiche Autoren bewiesen, unter anderem Arno Geiger mit „Der alte König in seinem Exil“. Also, wenn ihr eine literarische Aufarbeitung dieser Thematik lesen wollt, greift zu diesem Buch.