Rezension

Es war einmal ein Mädchen …

Licht und Schatten
von Zoran Drvenkar

Allein das geheimnisvolle „Leuchten“ des Covers hat mich magisch angezogen. Da hat der Verlag wirklich gute Arbeit geleistet, denn Bildgebung und Gestaltung des Covers gehen Hand in Hand mit der Geschichte. Insbesondere die feinen losen Fäden, die sich vom Cover durch das ganze Buch ziehen, greifen das zentrale Thema auf: Alles hängt zusammen, alle Fäden vereinen sich irgendwann in einem Band. Warum mich dieses Buch so sehr begeistert hat, kann ich gar nicht richtig greifen. Manche Effekte, die auf einer so subjektiv empfundenen Gefühlsebene wirken, müssen vielleicht auch gar nicht seziert und unter die Lupe genommen werden. Fest steht, dass die Liebe, die der Autor in seine Figuren und die Szenerie, in der sie handeln, gesteckt hat, für mich regelrecht spürbar war. Nichts ist hier dem Zufall überlassen, alles folgt einem durchdachten Plan.

Drvenkars Sprache ist einfach verständlich, aber gleichzeitig unheimlich bildgewaltig und allegorisch. Anlehnungen an Figuren der Antike, alte Göttersagen finden sich zuhauf. Und über allem schwebt der philosophische Gedanke, dass alles auf der Welt seine Bestimmung hat, jeder Tod und jedes Leben einem übergeordneten Sinn im Lauf der Zeit folgt. Das Ende hat mich kalt erwischt, schockiert und sehr traurig gemacht. Doch auch das fügt sich mit etwas Abstand ganz wunderbar in die Gesamtphilosophie des Buches, sodass es nur so kommen konnte, wie es letztlich endete.

Fazit: Vermutlich wird das Buch diesen Effekt nicht bei jedem*r Leser*in hervorrufen. Aber für mich ist dieses Buch mit das besonderste seit langer Zeit, weil es mich emotional in die Zeit versetzt hat, als ich die ersten Bücher für mich entdeckt habe. Darum vergebe ich emotionale 5/5 Sterne.