Rezension

Es war erstaunlich gut

Das Falsche in mir - Christa Bernuth

Das Falsche in mir
von Christa Bernuth

Als Jugendlicher hat er seiner dunklen Seite nachgegeben und seine Freundin ermordet. Nach 10 Jahren Jugendknast hat er sich eine bürgerliche Existenz aufgebaut und kämpft seitdem gegen seinen inneren Zwang.
"Nicht schon wieder so ein Psychopath", war mein erster Gedanke, aber dieser Thriller ist anders. Er lässt den Leser in die Seele eines Mörders blicken, ohne ihn zu verherrlichen oder zu verurteilen. Aber verstehen kann man ihn schon ein wenig und ihm auch so etwas wie Achtung entgegenbringen. Der Protagonist macht deutlich, dass er krank ist und dieses auch weiß, aber gegen die Krankheit ankämpft. Allerdings auf seine Art, ohne Therapie. So bleibt auch zunächst lange im Dunkeln, wer für die plötzlich nach 30 Jahren erneut auftretenden Morde im Stile des Protagonisten verantwortlich ist. Das Besondere: Er weiß selbst nicht so genau, ob er der Mörder ist, hofft aber nicht dafür verantwortlich zu sein und selber den Täter zu stellen. Dabei wissen weder er, noch der Leser, ob er sich nicht selbst jagt.
Der Thriller ist atmoshpärisch dicht und packend. Mehrere Erzählstränge werden verfolgt. Es wird zunächst wenig geschönt und klar gezeigt, dass er mit seiner früheren Tat auch nach Jahrzehnten noch seine heutige Familie zerstört. Auch wird der Protagonist nicht glorifiziert. Es bleibt immer klar, er ist eine tickende Bombe. Lediglich zum Schluß werden die Erzählstränge vielleicht etwas zu hektisch zusammengeführt. Und nun zeigt sich auch, dass alles vielleicht doch etwas krampfhaft verflochten ist, aber dennoch ist das Buch zu empfehlen. Nicht zuletzt auch durch die Einbindung von Facebook als "Mordwerkzeug" durchaus aktuell und lehrreich.