Rezension

Es wurde Potenzial verschenkt…

Die einzige Wahrheit - Jodi Picoult

Die einzige Wahrheit
von Jodi Picoult

Bewertet mit 3 Sternen

Katie wird beschuldigt, ein Kind geboren und anschließend getötet zu haben. Vertreten wird sie durch die (entfernte) Verwandte Ellie. Das Besondere in diesem Buch ist, das Katie den Amish People angehört. Im Laufe des Buches stellt sich die Frage, ob sie die Tat begangen hat oder eben nicht. 

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Abschnitt erfährt man einiges über die Amish People, die Charaktere und die Prozessvorbereitung. Im zweiten Teil nimmt die Geschichte die Stellung eines Justizromans ein.

Dies ist mein drittes Buch von Jodi Picoult. Es ist der Roman, auf den ich mich am meisten gefreut habe und es wurde auch der Roman, der mich am meisten enttäuscht hat. Das hat zwei Gründe. 

1. Die Religionsgemeinschaft wurde mit Hilfe von Ellies Figur vorgestellt. Sie wohnt bei Katies Familie und lernt die Regeln und Gepflogenheiten kennen. Dabei stellte sie sich dermaßen naiv, respektlos und dämlich an, dass es mich irgendwann genervt hat und sich teils das Gefühl von Fremdschämen in mir ausgebreitet hat. Klar, irgendwie muss Picoult die Gemeinschaft vorstellen und dem Leser die Regeln verdeutlichen, aber von einer gebildeten US-Rechtsanwältin, die eine ehemalige Amische in ihrer Familie hat und die Sommer ihrer Kindheit und Jugend in der Region verbrachte, darf man mehr Feingefühl erwarten und weniger störrisches, rebellisches Verhalten. Total unangebracht. 

2. Es war vorhersehbar… 

Der Stil des Romans, dass die Geschichte sich zu einem Justizkrimi entwickelte, gleicht übrigens dem Roman „Kleine große Schritte“. Dadurch hat dieser Roman für mich zusätzlich an Kraft verloren…