Rezension

Etwas anderes erwartet

Höllenjazz in New Orleans
von Ray Celestin

Bewertet mit 3 Sternen

Der Krimi basiert auf dem Axeman Mörder, der in New Orleans des frühen 20. Jahrhunderts sein Unwesen trieb. Sein Markenzeichen: seine Opfer werden mit einer Axt getötet und er hinterlässt mysteriöse Tarotkarten. Das Buch wurde als True Crime Krimi angepriesen, was ich grundsätzlich sehr spannend finde. Allerdings finde ich, dass der True Crime Anteil hier etwas zu kurz kam. Vor allem hätte ich mir eine kurze Erklärung gewünscht darüber, was der Fantasie des Autors entsprungen ist und was auf wahren Begebenheiten beruht.

Grundsätzlich ist das Buch gut geschrieben. Es gibt drei verschiedene Personen, die die Ermittlungen auf eigene Faust in die Hand nehmen. Das ist ein interessanter Ansatz und die drei Charaktere auch sehr interessante, einzigartige Persönlichkeiten. Jeder von ihnen geht verschiedenen Spuren nach und ermitteln auf völlig unterschiedliche Weise, doch zum Schluss kommen alle, auch wenn auf anderen Wegen, zum selben Ergebnis.

Die Atmosphäre in New Orleans ist wirklich toll beschrieben. Ich konnte mich sehr gut an den Ort und die einzigartige Stimmung hineinversetzen. Man spürt die Lebenslust der Bewohner, die Energie des Jazz, die durch die gesamte Stadt schwingt, aber auch die Spannungen zwischen Schwarz und Weiß, die zu der Zeit noch sehr ausgeprägt waren, und natürlich die Angst, die umgeht, dass jeder das nächste Opfer des Axemörders werden könnte.

Meine einzigen Kritikpunkte sind, dass mir für ein Buch, das so als True Crime angepriesen wird, zu wenig darauf eingegangen wurde, was wirklich auf Fakten beruht. Und zum Schluss wird es ziemlich verwirrend, wenn das Erzähltempo noch mal angezogen wird und alle Beteiligten ihre finalen Schlüsse ziehen. Da bin ich das ein oder andere Mal nicht mit ganz mitgekommen bzw. fehlte mir die ein oder andere Erklärung. Trotzdem würde ich das Buch an diejenigen weiterempfehlen, die einen guten Krimi suchen.