Rezension

Etwas für Musikbegeisterte

Virtuosity - Liebe um jeden Preis - Jessica Martinez

Virtuosity - Liebe um jeden Preis
von Jessica Martinez

Dieses Buch ist nicht nur für Musikbegeisterte geeignet, sondern auch für den Laien. Es erzählt eine Geschichte über ein Mädchen, das vor einer lebensverändernden Entscheidung steht und sich nur durch Tabletten über Wasser halten kann. Ein tolles Buch, das aber leider zu kurz war und Carmens Gefühle zu Jeremy einfach zu schnell von Hass auf Liebe umschalteten.

Meine Meinung:

Es ist ein sehr schönes Buch!
Gleich am Anfang taucht man in die Welt von Carmen ein. Man merkt wie viel Druck ihr gemacht wird und dem sie nur durch Medikamente Stand halten kann. Schockierend ist hier auch, dass ihre Mutter sie dabei auch noch unterstützt und noch mehr Druck macht!
Auch ist Carmen wie von Jeremy besessen. Sie denkt nur an ihn, will ihn andauernd sehen und sieht ihn als ihren größten Konkurrenten an. Man kann sogar sagen, dass sie ihn so richtig hasst!
Am Anfang konnte ich mich überhaupt nicht mit Carmen identifizieren. Sie war mir zu kühl, zu gefühlslos. Sie verhielt sich nicht wie eine 17 Jährige, sondern wie eine Erwachsene, die nur auf den Konkurrenzkampf gedrillt wurde.

Doch dann lernt Carmen Jeremy kennen. Am Anfang hasst sie ihn noch sehr, doch dann treffen sie sich und sie verliebt sich in ihn. Und jetzt kommt auch mein großer Kritikpunkt. Diese Liebe war einfach unglaubwürdig!
Wie kann es sein, dass ein Mensch jemanden von ganzem Herzen hasst und dann nach nur einer Unterhaltung Gefühle für ihn entwickelt um sich nur kurze Zeit später unsterblich zu verlieben?
Doch das nicht genug, lief es auch noch ganz schnell ab. Auf wenigen Seiten wurde geklärt, dass beide Gefühle füreinander haben und gut ist. Aber bei so einer kleinen Seitenzahl ist wahrscheinlich auch nicht mehr zu erwarten.

Doch nach und nach kam ich mehr in die Geschichte rein. Da half aber auch der Schreibstil, da er sehr locker, aber erzählend gehalten wurde und man als Leser schnell vorankommen konnte.

Auch Carmen wird mir im Laufe der Zeit immer sympathischer. Sie ist nicht mehr so verklemmt, sondern bietet ihrer Mutter endlich die Stirn. Aber da finde ich ihre Mutter schon richtig krass. Sie zwingt Carmen Tabletten zu schlucken und macht aus ihr eine Geige spielende Maschine. Da ist ihr Stiefvater der einzige, der sie so sein lässt, wie sie sein möchte.

Frau Martinez lässt dem Leser den Ernst der Lage sehr gut erkennen. Alles, woran Carmen je geglaubt und geträumt hatte hängt an einem seidenen Faden. Und auch die Beziehung mit Jeremy kann alles kaputt machen, da er ihr größter Konkurrent ist und nur einer von beiden gewinnen kann. Beide werden ihr bisheriges Leben hinter sich lassen. Einer als weltbester Geiger und Gewinner und einer als Verlierer.

Natürlich bleibt hier auch die Musik nicht links liegen. Carmen behandelt ihre Geige wie ein Kind.
Es werden auch ein paar Fachbegriffe genannt, aber die versteht jeder Laie, der in der Schule das Fach Musik hatte ^^

Die restlichen Charaktere sind schön herausgearbeitet und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen. Es sind nicht sehr viele wichtige dabei, aber passten in die Geschichte rein.

Auch der Spannungsbogen war immer da. Man fragte sich immer wie alles enden wird. Wie wird Carmen sich entscheiden. Für die Liebe oder doch für den Gewinn? Man weiß es nicht, und kann nur mitfiebern.

Aber hier möchte ich noch anmerken, dass auch ich letztes Jahr eine Klavierprüfung hatte. Ich musste mich das ganze Jahr drauf vorbereiten und als es dann soweit war, hatte ich mich selber sehr unter Druck gesetzt. Deshalb konnte ich mich sehr gut in Carmens Situation hineinversetzen, obwohl von meiner nicht so viel abgehangen hatte.

Aufbau & Gestaltung:

Das Cover ist sehr schön *.* Man sieht Carmen mit ihrer Geige, die den Blick gesenkt hält. Das soll wahrscheinlich auch zeigen, dass sie von ihrer Mutter unterdrückt wird und nicht widersprechen darf.
Die Kapitel sind mittel bis lang. Aber es gab auch ein paar Abschnitte im Text, die das ganze schön eingeteilt haben.