Rezension

Etwas für Tolkinianer

Die Geschichte von Kullervo - J. R. R. Tolkien

Die Geschichte von Kullervo
von J. R. R. Tolkien

Bewertet mit 3.5 Sternen

Tolkiens »Geschichte von Kullervo« reicht in diesem Buch von S. 34 bis 107, wobei der Text zweisprachig abgedruckt ist, eine Fassung also 37 Seiten umfasst. Ansonsten finden sich in dem 240 Seiten umfassenden Band noch zwei (einander überschneidende und von der Herausgeberin wissenschaftlich kommentierte und mit Anmerkungen versehene) Texte Tolkiens zur finnischen Kalevala-Sage, auf der seine Erzählung beruht, sodann Vorwort, Einleitung und ein Essay der Herausgeberin Verlyn Flieger und eine Bibliographie.

Tolkiens Erzählung handelt von der Vernichtung Kalervos durch seinen Bruder Untamo, von Kalervos Frau und ihren Kindern Kullervo (ein Junge) und Wanona (ein Mädchen), von Kullervos Gegenwehr gegen Untamo – mit letztlich einem tragischen Ausgang der Geschichte. Kullervo soll, so der Klappentext, ein Wesensverwandter und Vorläufer von Túrin Turambar aus »Die Kinder Húrins« sein. Die Geschichte hat eine gewisse Spannung und Tragik, ist aber nicht umfassend ausgearbeitet; die Tolkien-Texte zum finnischen Epos sind durchaus interessant.

Sicher – Tolkien hat ein erzählerisches Universum geschaffen, in dem die verschiedenen Völker und Landschaften und wasweißichnochalles aufeinander abgestimmt sind. Dennoch fällt es mir schwer, sein Werk so wichtig zu nehmen und interessant zu finden, wann er welchen Gedanken oder welche Erzählung wie zu entwickeln begann, wie es die Forschung zu seinen Texten, u. a. initiiert von seinem Sohn Christopher, immer wieder tut.

Der Band »Die Geschichte von Kullervo« ist vom Verlag sorgfältig erstellt und dürfte für Tolkianer sicher eine Bereicherung sein.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 13. Mai 2018 um 14:51

Das ist auch bei den Goetherianern und Mannsianern (die sicherlich eigentlich Marsianer sind) auch so. Wie oft hat G. "und" gebraucht. Wie viele Relativsätze hat er verwandt im Verhältnis umgekehrt proportional zu Substantiven, etc. pp. Nebbich. So kann man sein Leben auch vertrödeln. Wie recht du hast!

 

Steve Kaminski kommentierte am 13. Mai 2018 um 14:59

Ja, wobei ich Thomas Mann ernster nehme als Tolkien. Auf der anderen Seite hat sich Thomas Mann schon selber ernst genug genommen. - Ich meine, wenn man etwa bei Kant erforscht, wie er zu seiner kopernikanischen Wende kam: muss einen nicht interessieren, aber o.K. Aber wenn dann Peter Vaill in einem Management-Band beschreibt, wie er zu seiner Metapher kam, wir befänden uns in einer Welt permanenten Wildwassers (was nix anders bedeutet als: alles ändert sich. Und zwar immer schneller - eine Erkenntnis, mit der Management-Bücher regelmäßig aufwarten), wird es absurd.

wandagreen kommentierte am 13. Mai 2018 um 15:21

Wer liest denn Managementbücher? Sie scheinen mir auf Leser mit bescheidenem IQ ausgerichtet ;-)).

Steve Kaminski kommentierte am 13. Mai 2018 um 17:49

Angeblich lesen Manager sowas - die Leute, die die Geschicke unserer Republik vielleicht mehr bestimmen als die Politiker.

wandagreen kommentierte am 13. Mai 2018 um 19:27

Das glaub ich nicht. Nicht auf so primitiver Basis!

Steve Kaminski kommentierte am 14. Mai 2018 um 21:05

Management-Bücher sind überwiegend nicht allzu intelligent - und Manager lesen oder schreiben sie. Wobei ich nicht weiß, ob sie wirklich so dumm sind oder ob es die Farbe ist, mit der sie ihre knallharten Entscheidungen übertünchen.