Rezension

Etwas konfus aber trotzdem fesselnd

Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle - Timothée de Fombelle

Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle
von Timothée de Fombelle

Bewertet mit 4 Sternen

Ian und Ilian sind zwei Brüder, die in einer fernen Welt leben und die unterschiedlicher nicht sein können. Ian ist der Böse, der unermüdlich und grausam sein Volk unterdrückt und es nicht ertragen kann, wenn jemand seinen Befehlen nicht folgt. Ilian hingegen ist der Sanfte, der weltoffen und tolerant durchs Leben wandert. Er ist das genaue Gegenteil von Ian. Beide ahnen nicht, dass sie sich in das selbe Mädchen verlieben. In eine Fee… Doch Ian verbannt Ilian aus dem Königreich in die Realität, wo er fortan alles versucht, wieder zurückzukehren. Dabei erleben wir Ilian, der im Paris er Dreißiger Jahre den Namen Joshua Perle annimmt, als stillen Zeitgenossen und der nicht aufhören kann, nach Beweisen für sein Königreich und somit für seine Existenz zu suchen. Mit dabei hat er immer einen Koffer, in dem er alle Dinge sammelt, die ihm während der Zeit über dem Weg laufen. Aber findet er seine große Liebe wieder..?

Timothée de Fombelle hat mit “Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle” eine manchmal etwas schwer durchschaubare, aber dennoch wunderschön erzählte Geschichte geschrieben. Für mich war es nicht immer einfach der Handlung zu folgen, was auch dazu führte, dass ich mit den Charakteren nicht richtig warm wurde. Ich musste das Buch zeitweise weglegen, weil es manchmal auch anstrengend war.

Dennoch konnte mich das Buch an vielen Stellen begeistern. Zum einen fand ich die Zeit im Schokoladengeschäft toll, weil ich die Atmosphäre dort wirklich genossen habe. Die Juden, kurz vorm zweiten Weltkrieg, die noch unbeschwert und einigermaßen frei ihr Leben leben konnten.

Der Autor konnte die verschiedenen Fäden in der Geschichte geschickt miteinander verknüpfen. Aber für mich waren es auch etwas zu viele Fäden und ich habe mich manchmal wirklich verstrickt. Zeitweise war es mir zuviel und ich unterbrach das Buch, um mich etwas anderem zu widmen. Das führte dazu, dass ich lange brauchte, um das Buch zu beenden.

Doch jetzt kommt das große ABER: Der Erzählstil ist wirklich einzigartig und fesselnd. Der Autor macht durch seine Art zu schreiben vieles wett und mildert meine Kritik ein wenig ab. Auch wenn mir die Bindung zu den Charakteren fehlte, mochte ich die Geschichte gerne. Sie ist melancholisch, poetisch und auf diese verschrobene Art spannend, die auch Monsieur Perle im Buch ausstrahlt. Dazu kommt noch der wunderschöne Einband, der für mich eine kleine Augenweide ist. Daher möchte ich dieses Buch all denjenigen ans Herz legen, die ein Faible für Geschichten haben, die sich leise ins Gedächtnis und Herz schleichen und bei denen man tief in die Handlung versinken kann, wenn man es zulässt…