Rezension

Etwas langatmig

Und draußen stirbt ein Vogel - Sabine Thiesler

Und draußen stirbt ein Vogel
von Sabine Thiesler

Sabine Thieslers Versunken habe ich nicht gelesen, sondern gehört, und obwohl die Geschichte teilweise recht unübersichtlich war, hat sie mir so gut gefallen, dass ich neugierig auf Und draußen stirbt ein Vogel geworden bin. Eine Geschichte mit leicht autobiographischen Elemten, die thematische Züge aus Stephen Kinds "Mysery" aufgreift: ein/e SchritstellerIn und sein/ihr wahnsinniger Fan.

Rina Kramer ahnt nicht, dass sie einen gefährlichen Feind hat. Er kommt zu ihre Lesungen, er beobachtet und verfolgt sie. Er stalkt sie bis zu ihrem Wohnort in der Toskana, wo er sich als friedlicher Tourist ausgibt und in ihr Leben drängt. Er ist davon überzeugt, dass sie ihren Erfolg mit seinen Ideen feiert. Dass sie seine Geschichten klaut, um damit berühmt zu werden. Er will sich an ihr rächen und ist bereit alles zu tun, damit sie ihn nicht wieter beklaut. 

Rina Kramer ist zunächst zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Sie versucht die Zeit mit ihrem Sohn Fabian zu verbringen, kann aber nicht übersehen, dass sie und ihr Mann sich immer mehr auseinander leben. Manuel, der Stalker, wird recht widersprüchlich beschrieben; einerseits verwahllost, andererseits sympathisch und durchaus attraktiv. Hinzukommen sehr viele weitere Figuren, was mir auch schon bei Versunken aufgefallen ist. Es ist nicht immer leicht, den Überblick zu behalten, wer wer ist und nicht jeder der vielen Handlungsstränge ist spannend. 

Und draußen stirbt ein Vogel fängt sehr gemächlich an, die Geschichte braucht lange, bis die Thrillerzüge zutage kommen und sich Spannung aufbaut. Es gibt immer wieder Nebenstränge, die Tempo rausnehmen und manchmal hätte ich mir gewünscht, der Fokus würde mehr auf der eigentlichen Geschichte liegen. Sie war zwar nicht langweilig, aber auch nicht so fesselnd, wie ich es mir gewünscht hätte. Sie ist nicht "Mysery"-spannend. 

Und draußen stirbt ein Vogel liest sich leicht und flüssig, die meisten Figuren sind interessant und gegen Ende bietet der Roman durchaus die gewünschte Spannung. Alles in allem ist es mir aber zu zäh, zu langatmig. Das kann Sabine Thiesler bessern.   
 

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