Rezension

Etwas naiv - aber immer noch gut

Pamela - Samuel Richardson

Pamela
von Samuel Richardson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei ihrem Tod bittet Lady B. ihren Sohn darum, sich besonders um ihr Dienstmädchen Pamela zu kümmern und sie genauso zu lieben wie sie sie geliebt hat - ein süßes, junges Fräulein, fromm, bescheiden, hübsch... Kurz und gut, das Frauenidealbild des 18ten Jahrhunderts in England.
Nur leider versteht Mr. B. unter "sich kümmern" und "sie lieben" etwas völlig anderes als seine Mutter - für Pamela beginnt ein langer, schmerzvoller und bisweilen für heutige Maßstäbe geradezu absurder Leidensweg, bei dem sich die junge Frau auf nichts und niemanden mehr verlassen kann.
Ihr einziger Trost sind die Briefe, die sie an ihre Eltern schreibt...
Ob sie es schafft, den Nachstellungen von B. zu entgehen?

Vom Autor von "Samuel Richardson "Clarissa, or, The History of a Young Lady"" - und meiner Meinung nach ein wirklich spannendes Buch. Wer in die gesellschaftlich moralischen Abgründe im England des achtzehnten Jahrhunderts abtauchen will und schon immer wissen wollte, warum die heutigen fluffigen moralischen Standards in Wahrheit um Welten besser sind als die verklemmten Ansichten unserer Vorväter, der sollte dieses Buch dringend lesen.
Wer gut unterhalten werden will, soll es ebenfalls lesen.
Wer das originale Feeling will, dem empfehle ich die englische Ausgabe von "Penguin Classics" mit vielen Anmerkungen zu heute archaischen Wörtern und Wendungen.