Rezension

Etwas schleppender Mittelteil, grandiose Umgebung und tolle Protagonisten!

These Broken Stars - Lilac und Tarver
von Amie Kaufman Meagan Spooner

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt:
Lilac ist das reichste Mädchen des Universums und genau deswegen für alle Männer unerreichbar. Denn ihr Vater sorgt vehement dafür, dass ihr auch niemand zu nahe kommt. Auf der anderen Seite Tarver, ein Soldat mit Auszeichnung, der eigentlich nie vorhatte Lilac in irgendeiner Form näher zu kommen. Und doch kommt alles ganz anders. Als die beiden sich gemeinsam auf einem Raumschiff befinden, das in Schwierigkeiten gerät, landen sie zusammen in einer Rettungskapsel und mit dieser auf einem fremden Planeten. Schnell wird klar, sie sind auf sich allein gestellt. Die beiden müssen sich zusammenraufen und das obwohl sie wie Tag und Nacht sind. Schnell merken sie jedoch, was sie am anderen haben und das manches oft ganz anders ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Meine Meinung:
"These broken stars" überzeugt auf den ersten Blick mit seinem wunderschönen Cover. Dadurch wurde ich schnell auf das Buch aufmerksam. Und da ich immer noch sehr gerne alles lese, was mit Dystopien oder Science Fiction zu tun hat, war schnell klar, dass diese Geschichte mich interessiert.

Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, muss ich zugeben, dass ich der Geschichte etwas zwiegespalten gegenüber stehe. Sie konnte mich nicht restlos überzeugen und doch hat sie ihren ganz eigenen Charme und Charakter.

Zunächst einmal die Protagonisten. Die finde ich klasse gelungen. Sowohl Tarver als auch Lilac haben ihre ganz eigene, sehr besondere und gut herausgearbeitete Persönlichkeit. Man kann im Verlauf der Geschichte wunderbar beobachten, wie sie an den Geschehnissen wachsen und sich dabei immer besser kennen lernen. Tarver der Soldat, der Kriegsheld, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, überall zu überleben, koste es was es wolle. Und Lilac, das Mädchen aus gutem Hause, immer behütet, nie mit Schwierigkeiten konfrontiert. Viel gegensätzlicher können zwei Protagonisten eigentlich gar nicht sein. Und so wuchsen mir beiden recht schnell ans Herz, auch wenn es bei Tarver sogar noch etwas schneller als bei Lilac ging. Denn Lilac ist zu Beginn durchaus anstrengend, mit ihren Allüren und ihrem feinen Gehabe. Doch nach und nach, merkt man auch als Leser, was hinter der Fassade steckt und sie wird von einem Moment auf den anderen nahbar und menschlich.

Die Beziehung die sich zwischen den beiden entwickelt, ist ebenfalls sehr glaubwürdig. Natürlich denkt man aufgrund des Covers und des Titels sofort an eine Liebesgeschichte. Ob es hier eine gibt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Es sei jedoch so viel gesagt, dass sich die beiden nicht nach 10 Seiten Hals über Kopf verlieben. Viel mehr schildern die Autorinnen glaubwürdig, wie auch Lilac und Tarver erstmal lernen müssen, ihren Standesunterschied zu überwinden und einander zu vertrauen.

Die Handlung selbst ist das, was mich etwas unschlüssig zurücklässt. Einerseits schaffen die beiden Autorinnen eine unglaubliche Atmosphäre. Sie bauen eine Welt auf, die ihresgleichen sucht. Sie spielen mit der Fantasie des Lesers und nehmen in mit in fremde Galaxien. Doch dauerte es für mich etwas zu lange, bis die Geschichte so richtig in Schwung kam. Der Beginn ist extrem spannend, der Absturz des Raumschiffs fesselnd beschrieben. Doch sobald die beiden auf dem fremden Planeten gelandet sind, passiert gefühlt nicht mehr richtig viel. Und so zog sich die Handlung für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge. Die beschriebene Landschaft ist atemberaubend. Die Autorinnen besitzen das untrügliche Talent dafür, die Welt dort so zu beschreiben, dass sie vor meinem inneren Auge immer mehr heranwuchs. Doch die Geschehnisse kommen nur langsam in Schwung und so hätte ich an der ein oder anderen Stelle gerne etwas mehr Action und Spannung gehabt.

Das Ende wird dann wieder sehr fulminant. Hier hatte ich das Gefühl, die Autorinnen wollen schnell noch nachholen, was sie beim Rest der Geschichte versäumt haben. Auch wenn das in diesem Fall kein negativer Kritikpunkt ist, da ich das Ende richtig spannend und actionreich fand. Davon hätte ich gerne mehr während der gesamten Geschichte gehabt, auch wenn die leisen Töne, auf die die Autorinnen setzen, durchaus auch ihren Reiz besitzen.

Manches fand ich zum Ende hin ziemlich krass und sagen wir mal durchaus ungewöhnlich. Man muss den Autorinnen zu gute halten, dass sie alle Vorfälle der Geschichte aufklären und dabei ziemlich kreativ sind. Ich hatte nie das Gefühl, dass hier irgendwelche alten Kamellen neu aufgewärmt werden. Mit ihrer eigenen Kreativität und ihren ganz neuen Ideen wissen die Autorinnen zu überzeugen.

Und obwohl die Geschichte zu einem guten Ende kommt, bleibt doch noch ein bisschen etwas offen, was Raum für Band 2 und 3 lässt. Ich finde man kann diesen ersten Band durchaus auch als alleinstehendes Buch lesen, aber natürlich interessiert mich jetzt doch, wie es nach den Geschehnissen aus Band 1 weitergeht, auch wenn die anderen beiden Bände andere Protagonisten als Hauptpersonen haben werden.

Fazit:
Eine Geschichte, die mich nicht vollständig überzeugen konnte. Die Autorinnen haben eine unglaubliche Kreativität und schaffen eine Welt die ihresgleichen sucht. Die Protagonisten sind authentische Persönlichkeiten, die mir schnell ans Herz wuchsen, doch die Handlung war für mich im Mittelteil etwas zu schleppend, sodass mir ein bisschen etwas gefehlt hat, auch wenn das Buch seinen ganz eigenen Zauber verströmt.