Rezension

Etwas schwächer als Band 1

Halte mich. Hier - Kathinka Engel

Halte mich. Hier
von Kathinka Engel

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem zweiten Teil der Reihe geht es um Zelda und Malik, die besten Freunde von Tamsin und Rhys. Man kann dieses Buch jedoch auch lesen, ohne den ersten Teil zu kennen. Wieder wird die Geschichte abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt.
 
Zelda liebt bunte Haare, bunte Nägel und ausgefallene Kleidung. Sie ist ein sehr geselliger und sehr ehrlicher Mensch, der mit seiner Meinung nicht hinterm Zaun hält und dadurch auch gelegentlich aneckt. Zelda wirkt auf Andere wie eine sehr selbstbewusste junge Frau, die sich nichts vorschreiben lässt und die ihre Meinung konsequent vertritt. Direkt zu Beginn des Buches wird allerdings klar, dass ihr Selbstbewusstsein nur Fassade ist. Ihre Eltern ermöglichen es ihr zu studieren, und um deren (finanzielle) Unterstützung nicht zu verlieren muss sie sich an jedem Besuchswochenende verbiegen und verstellen. Für dieses Doppelleben und das, was sie mit sich machen lässt, schämt sie sich. Zelda sucht verzweifelt nach einem Studienfach oder einem Thema, für das sie sich begeistern kann, und es verunsichert sie, dass alle anderen Menschen in ihrer Umgebung ganz genau wissen, was sie später einmal machen möchten.
Malik ist ein wahrer Familienmensch, der seine Fehler aus der Vergangenheit bereut und es diesmal besser machen will. Er hat ein sehr gutes, enges Verhältnis zu seinen Eltern und seinen Geschwistern und muss oft auf diese aufpassen. Malik ist ein begeisterter Koch und umso glücklicher, dass er nun eine Kochlehre beginnen kann.
 
Zu Beginn des Buches kennen sich Zelda und Malik kaum. Als Leser bekommt man den Eindruck, dass sie sich zwar nicht unsympathisch sind, aber auch nicht sonderlich aneinander interessiert. Bei einem gemeinsamen Wochenendausflug geht dann aber plötzlich alles ganz schnell, und obwohl ich so meine Probleme damit hatte, diese plötzlichen Gefühle nachzuvollziehen, hat es irgendwie zu den Charakteren gepasst. Die beiden sind sehr süß zusammen und ergänzen sich hervorragend.
 
Die Problematik „reiches, weißes Mädchen und armer, dunkelhäutiger Junge“ wurde immer wieder mal thematisiert, blieb allerdings sehr auf den Konflikt mit Zeldas Familie beschränkt. Das hat mir gut gefallen, da Zeldas Familie bei dieser Thematik wirklich „speziell“ ist und ihrer Liebe ansonsten keine großen Hindernisse im Weg stehen. Nicht so gut gefallen hat mir allerdings, wie Zelda mit der schwierigen Situation umgegangen ist. Sie ist nahezu hilflos, steht nicht für sich selbst und ihre Liebe zu Malik ein und lässt sich viel zu lange viel zu viel von ihren Eltern gefallen. Das hat für mich nicht zu ihrem Charakter gepasst, und auch unabhängig von ihrer Persönlichkeit fand ich sie da für ihr Alter unglaublich unselbstständig.
 
Das Ende des Buches war dann für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Maliks Situation zum Ende hin fühlte sich für mich so an, als würde die Autorin ihr erstes Buch kopieren. Und eine gewisse Wendung innerhalb Zeldas Familie kam mir sehr unglaubwürdig vor, da hätte es für meinen Geschmack schon früher mal ein paar Andeutungen gebraucht. Insgesamt bin ich aber mit dem Ausgang zufrieden und konnte das Buch mit einem guten Gefühl zur Seite legen.
 
Fazit:
Insgesamt fand ich diesen Teil etwas schwächer als den ersten Band. Zelda, die ich als Persönlichkeit sehr mochte, verlor mir zum Ende hin zu viel von ihrem Schneid und ihrem Kampfgeist. Ich wurde allerdings erneut sehr gut unterhalten und kann das Buch trotz einiger Kritikpunkte weiterempfehlen. Gute 4 Sterne.