Rezension

Etwas schwächer als Band eins...

Töchter des Mondes - Sternenfluch - Jessica Spotswood

Töchter des Mondes - Sternenfluch
von Jessica Spotswood

Bewertet mit 3.5 Sternen

ZUR AUFMACHUNG

Dieser zweite Band der Töchter des Mondes Reihe ist ein sehr gutes Beispiel für eine Coververänderung eines deutschen Verlages, die gelungen ist. Im englischen hat man fast schon einen Coverstilwechsel, wobei das Thema Winter auch sehr gut passt. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, wer das auf dem Cover sein soll... Im Deutschen passt es sehr viel besser zum Cover von Band eins.
Den deutschen Beititel dagegen finde ich absurd. Es ist eine genaue Übersetzung des englischen Titels, von daher würde ich da eher dem englischen Verlag die Schuld geben, aber das Problem ist hier ja: Warum heißt das Buch nicht Töchter des Mondes - Maura und das dritte dann Töchter des Mondes - Tess?
 

ZUM BUCH

Es ist mir unheimlich schwer gefallen, diese Rezension zu schreiben. Das liegt vor allem daran, dass sich meine Meinung zum Buch alle paar Sekunden wieder ändert. Also wäre es nicht verwunderlich, wenn ich in einer Stunde schon wieder sehr viel positiver darüber denke. Schlecht fand ich es auf keinen Fall, aber besser als Band eins war es auch nicht.
Was ich etwas schade fand, das war, dass einem Maura in diesem zweiten Teil so gar nicht sympathisch ist. Ihr absolutes Streben nach Macht und die Art und Weise wie sie ihre Schwester behandelt konnte ich gar nicht nachvollziehen. Ich, die ich selbst zwei Schwestern habe, verstehe nicht wie man sich so verhalten kann, wenn die Schwester doch eigentlich nichts getan hat. Und das alles, wo mir Maura in Band eins noch wirklich gut gefallen hat. Auch fand ich es etwas traurig, dass Tess nicht häufiger vorkam. Ich hatte mir das für Band zwei nach dem ersten Teil ja gewünscht, hoffe jetzt aber darauf, dass es in Band zwei so kommen wird. Cate bleibt weiterhin ein sehr sympathischer Hauptcharakter, der hier auch mit moralischen Bedenken zu kämpfen hat. Sie erhält einen ersten Eindruck davon, was ein Krieg tatsächlich bedeuten würde und ringt mit sich selbst das Richtige zu tun, wenn sie keine Ahnung hat, was das Richtige eigentlich ist. Finn ist weiterhin der liebenswerte, junge Mann, der einfach perfekt zu Cate passt. Tcha und dann war da noch diese Sache mit Paul. Achherrje Paul. Paul ist so einer dieser Charaktere in Liebesdreiecken, die man wirklich gern hat, die im Laufe der Geschichte aber von einem Moment auf den anderen völlig verändert sind, damit das Liebesdreieck schön brav wieder verschwindet, wenn die Geschichte sich zuspitzt. Er war in diesem Teil wie ausgewechselt, was ich persönlich als unglaubwürdig empfunden habe.
Was ich auffallend gut fand, das war das Ende des Romanes. Dieses war sehr actionreich und spannend geschrieben und gipfelte in einem Ereignis, das den dritten Band wohl entscheidend prägen wird. Darauf freue ich mich auf jeden Fall, obwohl es bis zum Erscheinungstermin wohl noch ein Weilchen dauern wird, jetzt schon riesig.
In diesem zweiten Teil wird auch eröffnet, welche der Schwestern denn nun die prophezeite Schwester ist. Für mich war das leider das offensichtliche Ergebnis, aber das könnte auch nur daran liegen, dass ich generell dazu neige, solche "Offenbarungen" nicht sehr überraschend zu finden.
Abschließend ist es eigentlich recht einfach zusammenzufassen:
Dieser zweite Teil war nicht schlecht, er hat mir schöne Stunden beschwert, mich mitreißen können und ich habe ihn wirklich gern gelesen. Aber ich muss jetzt auch mal sagen, dass dieser zweite Teil ein Opfer des Trilogien-Hypes ist. Es ist hier so wenig Prägnantes passiert und so wenige Geheimnisse aufgedeckt worden, dass man sich diesen zweiten Band auch hätte schenken können. Und damit will ich wie oben gesagt überhaupt nicht sagen, dass er schlecht war, sondern einfach, dass es mich stört, dass Autoren ihre Geschichten immer auf Trilogien ausdehnen, wenn sie als Dilogien, manchmal sogar als Einzelbände noch viel besser wären...
 

FAZIT

Schreibstil: 4,5 Herzen
Charaktere: 4 Herzen
Emotionale Tiefe: 4 Herzen
Spannung: 4 Herzen
Humor: 3 Herzen
Originalität: 3 Herzen

Ich hätte mir hier noch ein wenig mehr Episches gewünscht wie es das Ende bot. Ein schöner, mitreißender Roman war es allemal. Aber habe ich nach dem Lesen das Gefühl, dass die Geschichte großartig vorangekommen ist? Sich die Anfangssituation sehr stark verändert hat? Nicht so sehr wie es der Fall sein sollte. Trotzdem freue ich mich sehr auf Band drei! Denn nach einer solchen Überleitung und nach diesem ENDE, kann das ja nur ein episches Finale werden!

 

3,5 Herzen!