Rezension

etwas unausgegoren

Eine von uns
von Harriet Cummings

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich habe ich mit „Eine von uns“ genau das bekommen, was ich erwartet hatte. Es spielt in den 1980er Jahren in einem kleinen englischen Dorf. Die Dorfidylle, die wie nicht anders zu erwarten, teilweise trügerisch ist, wird gut beschrieben und erinnert an entsprechende BBC-Filme. Das leicht provinzielle und etwas überhebliche Gehabe einiger Protagonisten trifft genau meine Vorstellung von einem englischen Roman. Auch die Idee der Geschichte, die einen tatsächlichen „Fox“ beschreibt, der aber ganz anders agierte, hat mir gefallen. Die Autorin macht sich auch die Mühe, ein paar Fragen zu Fiktion und Wahrheit zu beantworten.

Allerdings hat mich der Wechsel der Personen nicht überzeugen können, da nur eine mich fesseln konnte, nämlich die des Dorfpolizisten. Das wäre auch meine bevorzugte Stimme in diesem Roman gewesen. Der Präsens stört mich weniger. In diese Art des Schreibstils finde ich mich eigentlich immer ganz gut ein. Leider ist die Sprache oft etwas geschraubt und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Diaologe in einer Verfilmung noch lebensecht wirken würden. Jemand hat erwähnt, dies läge vielleicht am österreichischen Übersetzer. Ich denke eher, es ist ganz allgemein das falsche Jahrhundert, in dem man diese Sprache ansiedeln würde. So historisch ist das Buch ja wirklich nicht.

Ich würde es als Unterhaltungsroman mit leichten Spannungselementen sehen – obwohl es ja eigentlich ein Kriminalfall ist, der hier erzählt wird. Aber schon der Titel verrät mehr, als ich es mir gewünscht hätte. Mich konnte das Buch nicht wirklich fesseln.