Rezension

Etwas unspektakulär

Zwischen zwei Sternen - Becky Chambers

Zwischen zwei Sternen
von Becky Chambers

Bewertet mit 3 Sternen

Früher hatte Lovelace ihre Augen und Ohren überall. Als KI-System der Wayfarer bekam sie alles mit, was auf ihrem Raumschiff passierte, und sie sorgte für das Wohlbefinden der Crew, für die Lovelace immer mehr eine Freundin war als nur ein System. Dann kam der totale Systemausfall. Ihre Crew sah nur eine Möglichkeit, Lovelace zu retten: ein Reboot all ihrer Systeme. Als sie aufwacht, ist sie in einem Bodykit gefangen, eingeschränkt auf modifizierte menschliche Körperfunktionen – in einer Gesellschaft, in der eine solche Umwandlung verboten ist. Doch Lovelace ist nicht allein: Pepper, eine chaotische Technikerin, die ihr Leben riskiert hat, um die Künstliche Intelligenz zu retten, hilft Lovelace, ihren Platz in der Welt zu finden. Denn Pepper weiß selbst nur zu genau, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt zu sein und das Universum neu kennenzulernen …

Meine Meinung: 
Der zweite Band von Becky Chambers lässt uns in das Wayfarer Universum zurückkehren. Positiv hervorheben möchte ich zunächst, dass die Bände ziemlich losgelöst voneinander sind. Hat man Band 1 nicht gelesen, weiß man zwar nicht, warum Lovelace sich plötzlich in einem Körper befindet, aber man kann meiner Meinung nach diese Geschichte dennoch ohne Vorwissen lesen. Das liegt daran, dass die Bände eigene Geschichten erzählen und dabei kaum Bezug auf die anderen Bände oder Figuren nehmen. 
In diesem zweiten Band taucht die Crew aus "Der lange Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten" nämlich als Ganzes nicht mehr auf. In diesem Band geht es vielmehr darum, wie Lovelace, ab sofort bekannt als Sidra, sich in ihrem Körper zurecht findet. Außerdem gibt es einen zweiten Handlungsstrang, in dem es um Peppers Vergangenheit geht. Für mich war gerade zweiteres ziemlich interessant, da mir Pepper in Band 1 ans Herz gewachsen war. Außerdem erfährt man durch diesen Rückblick in die Vergangenheit, warum Pepper ist, wie sie ist und warum ihr so viel an Sidras Wohlergehen liegt. Etwas vermisst habe ich Jenks, der vorher für mich einfach ein Teil von Lovelace war und hier einfach gar nicht zu Wort kam. Ich hoffe ja, dass wir ihn vielleicht im nächsten Band wiedersehen. Ich fände es nämlich wirklich schön, wenn die Autorin so weitermachen würde und einfach (fast) jedem Charakter eine eigene Geschichte geben würde :) 

Leider konnte mich "Zwischen zwei Sternen" nicht ganz so sehr packen. Die Autorin greift zwar immer wieder die Gesellschaftskritik auf, die sie auch im ersten Band schon in den Fokus rückte, in diesem zweiten Teil finde ich die Kritik allerdings besser platziert. Diesmal springt sie nicht so durch die Themen, sondern integriert die Kritik etwas besser ins Geschehen und lässt diese dadurch strukturierter erscheinen. Insgesamt war mir die Geschichte aber einfach zu unspektakulär. Gerade im Mittelteil passiert in beiden Handlungssträngen sehr wenig und sowohl Pepper als auch Sidra verbleiben auf einer "Mir geht es so schlecht"-Welle, die für mich zu lange angehalten hat. Dadurch wurde es so langweilig, dass mich das Buch sogar kurz in eine Leseflaute katapultiert hat. Danach wurde es dann gerade aufgrund der kurzen Kapitel etwas besser, aber der etwas schale Eindruck bleibt bis zum Ende bestehen. 

Fazit: 
Der zweite Band der Reihe bringt zwar zwei interessante Handlungsstränge um Lovelace/Sidra und Pepper mit sich, bleibt aber etwas unspektakulär und zu wenig spannend. Ich werde dem Wayfarer Universum zwar nicht den Rücken kehren, aber ich bin auch immer noch nicht zu 100% überzeugt von dieser Welt. 
"Zwischen den Sternen" erhält daher solide 3 Sterne von mir!