Rezension

Etwas unterkühlt

Tödlicher Frost - Asbjørn Jaklin

Tödlicher Frost
von Asbjørn Jaklin

Bewertet mit 3 Sternen

Tromsø, 2009: der ehemalige Berufssoldat Alexander Winther ist inzwischen als Volontär bei der Zeitung gelandet. Er soll eine Reportage über einen brutalen Mord schreiben. In einem alten Kuhstall wurde ein Mann erhängt, beschwert mit einem Steinkreuz, das von einem prekären Ort stammt: dem Friedhof des Lager Botn. Eines der größten Arbeitslager der Nazis in Nordnorwegen.

Oslo, 1949: Reinhardt Stuckmann wird zu einer Konferenz des militärischen Abschirmdienstes Norwegen gerufen. Denn die Bedrohung durch Stalin ist für die Norweger groß, die Angst vor einer Invasion auch; Stuckmann hat aufgrund seiner Vergangenheit besondere Kenntnisse der Gegend und soll nun als Berater fungieren.

„Tödlicher Frost“ ist als Auftakt einer Serie gedacht und ein Krimi, der sich lange, lange Zeit lässt um in Fahrt zu kommen. Ich sage das wirklich selten über ein Buch, aber hier habe ich mich streckenweise tatsächlich gelangweilt. Jaklin lässt die Geschichte auf der Stelle treten, erzählt ausgiebig wie oft Winther auf der Toilette war oder welchen Wein er wo getrunken hat. Das mag als nähere Charakterisierung gedacht sein, war für mich aber total überflüssig. Winthers Charakter wird vor allem durch seine militärische Vergangenheit geprägt, er leidet noch heute unter Panikattacken. Das scheint auch der einzige Charakterzug zu sein, dem in Jaklin zugesteht, weder Winthers Liebesleben noch sein Verhalten bei einem Todesfall haben ihn mir irgendwie näher gebracht. Er bleibt einfach immer der Exsoldat und sonst eine ziemlich blutleere Figur. Die Hauptfigur des zweiten Handlungsstranges, Stuckmann, blieb mir ebenso fremd, denn dieser Strang ist nicht ganz so ausführlich wie der um Winther.

Der Erzählstil von Jaklin ist ziemlich distanziert und nüchtern; zwischenzeitlich scheint er immer mal wieder den roten Faden der Geschichte aus den Augen zu verlieren, sodass er ihn erst mühsam wiederfinden muss. So ganz rund ist die Story für mich nicht.

Auch wenn mich dieses Buch stellenweise gut unterhalten hat und ich einiges über Hitlers Blutstraße im Norden gelernt habe, konnte es mich doch nicht wirklich überzeugen. Eine Serie brauche ich definitiv nicht.