Rezension

Etwas vorhersehbar aber bezaubernd

Dein eines, wildes, kostbares Leben - Jessi Kirby

Dein eines, wildes, kostbares Leben
von Jessi Kirby

Bewertet mit 4 Sternen

„Sag mir, was hast du vor mit deinem einen, wilden kostbaren Leben?“

Parker Frost Englischlehrer stellt diese Frage, als sie 17 Jahre alt ist. Und hab diesem Zeitpunkt steht Parker vor einem Dilemma. Sie weiß, was man von ihr erwartet – lernen, gute Noten schreiben und ihr Medizinstudium in Stanford beginnen. Mit dem Stipendium, das zu Ehren von Julianne und Shane eingerichtet wurde, die zehn Jahre zu vor bei einem Autounfall ums Leben kamen. Aber sie weiß nicht mehr, ob sie das auch wirklich will.

Meinung

Schreibstil

Der Schreibstil von Jessi Kirby ist sehr einfach aber flüssig. Leider glaube ich, hat diese sBuch bei der Übersetzung etwa an Tiefe verloren und der eine oder andere grammatikalische Fehler hat sich eingeschlichen. Durch die leichte Art zu schreiben und die Verbindung zu Robert Frost, dessen Zitate nicht nur die Namen der Kapitel sind sonder auch immer wieder in die Handlung einfließen, gewinnt das Buch aber wieder deutlich dazu und konnte mich von der ersten Seite an mitziehen.

Charaktere und Geschichte

Parker Frost ist 17 Jahre alt, macht, was von ihr erwartet wird, ist eher schüchterner und hat lieber alles vorausgeplant, statt mal etwas zu wagen. Kat, ihre beste Freundin, ist das genaue Gegenteil. Sie hat keinen große Plan von ihrer Zukunft und ihr Lebensmotto ist Carpe Diem. Sie nimmt Gelegenheiten war und lebt das Leben und versucht Parker immer wieder dazu zu bringen, sich auch einmal gehen zu lassen.

„Sie meinte, ich solle etwas Unerwartetes tun, woran ich mich später erinnern könnte. Eine Erfahrung anstelle eines Ziels.“ (S. 37)

Beide sind sehr liebenswürdige und gut gezeichnete Charaktere, denen es zwar etwas an Tiefe fehlt, was aber passend ist, da sie beide kurz vor ihrem Abschluss stehen und ihren Weg und sich erst noch finden müssen.

Und darum geht es auch in diesem Buch. Darum, sich selbst zu finden und zu entscheiden, was man nun mit seinem einen Leben anfangen will. Dabei geht Parker immer den vorhersehbaren Weg, bis sie eines Tages an das Tagebuch von Julianna kommt und beginnt darin zu lesen. Denn ihr scheinbar perfektes Leben und ihre perfekte Beziehung zu Shane, scheint auf einmal ganz anders. Parker beginnt, endlich einmal von ihrem bestimmten Weg abzuweichen und versucht herauszufinden, was damals, in der Nacht des Unfalles wirklich geschah. Dabei erleben wir eine Reise durch die Vergangenheit von Julianna die gleichzeitig zu einer Reise von Parker wird, bei der sie sich selbst ein Stück findet und darauf stößt, was sie wirklich mit ihrem einen, wilden, kostbaren Leben anfangen will.

Die Geschichte wird aus Parkers Sicht erzählt und wird immer wieder von den Tagebucheinträgen von Julianna unterbrochen. Das hat die Geschichte aufgelockert, ihr etwas Tiefe verliehen und auch etwas Spannung. Zugleich konnte man sowohl Julianna als auch Parker näher kennen lernen und einen Teil ihres wahren Ichs und ihrer großen Träume erkennen. Denn die Geschichte ist auch die Suche nach Träumen, eine Geschichte die davon handelt, was es bedeutet Entscheidungen zu treffen, egal ob diese gut oder schlecht sind, und zu ihnen zu stehen. Insgesamt war sie zwar etwas vorhersehbar aber dennoch hat sie mich gut unterhalten und verzaubert und mich über meine Träume und die Frage, was ich mit meinem einen, kostbaren, wilden Leben anstellen will nachdenken lassen.

„Das Leben besteht aus vielen flüchtigen Momenten. Und aus Entscheidungen. Nicht alle sind wichtig oder von dauerhafter Bedeutung. […] Dann gibt es diese andere Art von Moment. Die, in der unsere Entscheidungen die Dinge unwiderruflich ändert“ (S. 7)

Fazit

Ein einfach geschriebene, aber dennoch berührende und mit Robert Frost Zitaten gespickte Geschichte von der Suche nach den eigenen Träumen, dem eigenen Ich und dem eigenen Weg. Mit liebenswerten Charakteren, leicht vorhersehbar aber dennoch berührend un verzaubernd. Mit kleinen Abstrichen und dem Ende, dass mir doch etwas zu sehr Klischee und oberflächlich war, kann ich diesem Buch verdiente vier Sternen geben.