Rezension

Etwas zu derber Humor für die Altersbegrenzung

Billionen Boy - David Walliams

Billionen Boy
von David Walliams

Bewertet mit 3 Sternen

Der kleine Joe Spud ist unvorstellbar reich, er hat alles, was man sich wünschen kann – die Liste dieser Sachen findet man im Buch auf Seite 8. Darauf sind so Dinge wie ein japanischer Roboterhund, ein Krokodil und eine Achterbahn hinten im Garten. Doch wirklich glücklich ist Joe nicht damit, er vermisst die Zeit, in der sein Dad ihm zum Geburtstag nicht mal eben zwei Millionen Pfund schenkt, sondern auch mal etwas Selbstgebasteltes, eine Kleinigkeit, die dafür von Herzen kommt. Das Vermögen hat Herr Spud übrigens mit Toilettenpapier gemacht. Aber Joe vermisst nicht nur seinen alten Dad, sondern auch etwas ganz Wesentliches: Freunde. Das ist ja ein großes Problem, wenn man Geld hat oder berühmt ist, echte Freunde sind nicht unbedingt leicht zu finden. Also will Joe inkognito auf eine normale Schule gehen und darf dies schließlich auch. Und das ist der Beginn von vielen Verwicklungen.
Joe findet auch einen Freund, Bob, der genauso dick ist wie Joe selbst (wenn man reich ist, kann man sich wirklich viele Süßigkeiten kaufen). Und Bob akzeptiert ihn nicht wegen seines Geldes, sondern weil er ihn mag. Bob ist nicht reich und wird wütend, wenn Joe versucht, verschiedene Dinge mit Geld zu erreichen.
Die Charaktere sind liebevoll gestaltet, gerade die beiden Jungen haben mir sehr gut gefallen: der eher unbeholfene Joe, der erst wieder lernen muss, dass man mit Geld nicht alles kaufen kann, und Bob, dem Schokolade lieber ist als ein großer Batzen Geld. Auch Mr. Spud ist einzigartig und wie so mancher Mann in der Midlifecrisis mit Geld fällt er auf einige Mädchen herein, die eben nur an seinem Geld interessiert sind (z.B. Sapphire, ein Seite-3-Mädchen, das alles andere als intelligent ist – ich zitiere: „Sapphires Gebusstags-Wunschliste“, S.128). Joe und Mr. Spud müssen beide auf ihre Weise lernen, dass Geld nicht alles ist, der eine auf einem leichteren Weg, der andere auf einem sehr schweren und harten Weg. Aber – wie könnte es anders sein – am Schluss wird alles gut. Ein zufriedenstellendes Ende für alle.
Ich persönlich habe manchmal Probleme mit dem etwas derben britischen Humor, darum würde ich das Buch auch nicht schon ab 10 Jahren geben, denn so findet man darin beispielsweise eine Liste mit Schimpfwörtern – diese ist zwar noch in Ordnung, aber das ist einfach nicht meine Welt. Eine Prise weniger britische Derbheit und es hätte mir mehr gefallen. Aber wir haben hier ja auch einen der Darsteller aus Little Britain als Autor, da ist dies nicht anders zu erwarten gewesen.
Die Illustrationen sind hingegen einfach ein Traum. Schlicht und trotzdem intensiv und aussagekräftig, das schätze ich sehr an Tony Ross‘ Stil. Auch dass manche Wörter und Sätze besonders hervorgehoben worden und somit noch intensiver wirken, gefällt mir sehr gut.

Fazit
Davis Walliams ist eine hervorragende Jugendgeschichte gelungen, die mir persönlich stellenweise etwas zu derb ist. Da das jedoch nichts heißen will, weil ich einfach ein wirklich schlechter Schimpfwörter-Sager bin, bin ich mir sicher, dass das Buch gerade Jungs, die etwas wilder sind, gut gefällt. Wer also den typisch britischen Humor schätzt, sollte hier einen Blick reinwerfen. Insbesondere die Illustrationen verleihen dem Buch einen ganz eigenen Charme und machen es allein dadurch schon lesenswert.