Rezension

Etwas zu viel des Guten...

Unearthly. Himmelsbrand - Cynthia Hand

Unearthly. Himmelsbrand
von Cynthia Hand

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Clara, Christian und Angela haben sich in Stanford eingeschrieben, wo sie endlich Angelas Aufgabe ergründen wollen. Kurze Zeit haben zumindest Clara und Christian das Gefühl, ein normales Leben zu führen, doch natürlich hält diese Illusion nicht lange an. Ist es eine Krähe oder Samjeeza, die Clara verfolgt? Wird es nicht Zeit, endlich den nächsten Schritt mit Christian zu gehen, jetzt da sie sich von Tucker getrennt hat? Doch all diese Ungewissheiten sind nichts im Vergleich zu den Ereignissen, die Angelas Aufgabe letztlich auskösen werden…

Eigene Meinung

Lange habe ich „Unearthly – Himmelsbrand“ von Cynthia Hand, den finalen Band der Trilogie, herbeigesehnt und keinen Tag gewartet, ihn zu lesen. Jetzt sitze ich vor dieser Rezension und weiß nicht, was ich schreiben soll.

An Hands Schreibstil gibt es nichts zu meckern. Dieser ist so flüssig und bildhaft, dass sich die Seiten beinahe von selbst lesen – und dennoch empfand ich diesen Band als etwas zäh. Der trockene Humor, der der Protagonistin angedacht wurde, ließ mich ein ums andere Mal schmunzeln – und doch war es mir stellenweise zu ernst. Weiterhin wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Clara erzählt, wodurch der Leser oft buchstäblich im Dunkeln tappt und stellenweise durchaus mal verwirrt sein kann.

Die Charaktere haben sich gravierend weiterentwickelt und endlich bekommt auch Angela ihre Bühne – dumm nur, dass sie dadurch nicht gerade sympathischer wird. Generell empfand ich all die liebgewonnenen Figuren doch stark „negativisiert“. Natürlich konnte ich ihre Entwicklung und ihre Empfindungen nachvollziehen, aber irgendwie war es auch schade.

Die Geschichte kann sich sehen lassen. Sie strotzt nur so vor Spannung, unvorhersehbaren Wendungen und so einigem Herzklopfen. Zwischenzeitlich hetzt man richtig durch die Seiten, weil sich die Ereignisse überschlagen und man wirklich mit allem rechnen muss! Allerdings schwebt über allem die Ungerechtigkeit, die einer himmlischen Aufgabe innewohnt. Stets werden die Akteure mit nichtssagenden Häppchen abgespeist und sind in den schwierigsten Situationen auf sich allein gestellt, wobei man ihnen gleichzeitig erzählt, dass sie der besagten Situation vermutlich eh nicht gewachsen sind. Ernsthaft, was soll das? Sollen die Engel doch ihre eigenen Kriege führen und die Engelblüter, die sich dieses Schicksal nun wirklich nicht ausgesucht haben, doch in Ruhe lassen.
Ich weiß, dass dann nicht mehr viel von der Story übrig bleiben würde, aber es regt mich halt auf. Hands Idee war so erfrischend anders, dass es mich sogar nicht gestört hat, dass es um Engel geht, aber irgendwie war es diesmal einfach so typisch. 

Die Dreiecksgeschichte ist wirklich nicht so ätzend wie manch andere, aber dennoch etwas, auf das ich gut und gerne verzichten könnte. Letztlich läuft es doch darauf hinaus, dass einer verletzt wird. Stellt sich nur die Frage, wer wird es sein? Außerdem erkenne ich bis zum Schluss nicht den Sinn dahinter, denn gehört in dieser Geschichte nicht alles zu Gottes Plan?

Zum Schluss kriegt man einen ordentlichen Showdown geliefert, der mir einen Ticken zu lang war. Dennoch ist es ein rundes und durchaus zufriedenstellendes Ende. Vor allem ist es eben genau das: ein Ende. Es lädt zwar zum weiterträumen ein, aber es ist definitiv ein Abschluss und das ist doch mal eine nette Abwechslung, oder?

Fazit

Cynthia Hands „Unearthly – Himmelsbrand“ ist ein solider und zufriedenstellender Abschluss dieser himmlischen Trilogie. Man kriegt alles geboten: Liebe, Drama und eine Menge Action und zum Schluss sogar noch ein perfekt rundes Ende. Dennoch bin ich irgendwie unzufrieden und hab rückblickend ein schlechtes Gefühl. Warum? Ich weiß es selbst nicht so genau. Die Dreiecksgeschichte so angenehm sie auch sein mag, hat mich genervt, die Charaktere wurden mir zwischenzeitlich richtig unsympathisch und die Ungerechtigkeit ihrer Aufgabe war zum Schreien. Ich werde diesen wirklich empfehlenswerten Roman nicht runterwerten, nur weil ich ein schlechtes Gefühl habe, deshalb vergebe ich trotz allem 4/5 Bücher!