Etwas zu viel Effekthascherei
MEINUNG - Wenn etwas gibt, was ich in Büchern liebe, dann ist es eindeutig Adrenalin. Ich liebe Stellen, wo man schon das Gelesene fast überfliegt, und endlich erfahren will, was Sache ist. Sucht man solch ein Buch wird man bei der Reihe Ashes fündig werden. Jeder weitere Teil wird böser, grausamer und fieser. Alle Kapitel, selbst die Enden der Bücher, enden mit Cliffhanger und man sehnt sich immer sofort nach der Fortsetzung.
Als ich dann die erste Hälfte des dritten Teils in die Hände hielt, war ich ziemlich gespannt. Der zweite Teil war schon abartig, bösartig und trieb mir die Tränen in die Augen, weil ich es einfach nicht mehr zur Seite legen konnte. Was aber ein Vorteil sein kann, endet ganz schnell in einem Desaster. Schon vom allerersten Buch wissen wir das Alex, Tom, Chris und alle anderen im Leben nichts geschenkt bekommen und das der Überlebenskampf nach den elektronischen Bomben bestialisch isr. Doch irgendwann erreichte die Autorin den Punkt, da wurde es einfach zu viel. Eigentlich erwartet man bei solchen grausamen Szenarien, dass ein Mensch zusammenbricht. Doch alle Figuren scheinen den Autopiloten eingeschaltet zu haben und werfen sich einfach ins Geschehen als wäre das ihr Alltag. Mir fiel es da persönlich ziemlich schwer noch eine Bindung zu den Figuren zu finden. Alle handeln sehr emotionslos, und wenn sie Emotionen zeigen, dann immer ziemlich übertrieben.
Dazu kommen diese komischen kurzen Kapitel. Klar sie sollen Spannung hervorrufen, doch oft enden sie so abrupt, dass ich fast glaubte, die Autorin hätte vergessen, weiter zu schreiben. Im Gegensatz dazu werden die Handlungen unnatürlich erstreckt. Es geht allein 100 Seiten darum wie Tom versucht einen Kampf zu überleben oder wie Elli daran arbeitet Chris aus dem Haus zu befreien. Das Buch neigt mit dieser komischen Mischung dazu zäh zu werden und mir hat es viel Schwierigkeiten bereitet hineinzufinden.
Neben dem vielen Motzen von mir muss ich aber auch Lob aussprechen. Obwohl die Figuren langsam wie Roboter agieren und die Kapitel wirklich merkwürdig enden, ist der gesamte Plot wirklich klasse. Auch wenn ich glaube, dass wir nie eine Antwort darauf erhalten wer für die elektronischen Bomben verantwortlich ist, wurde die Story wundervoll komplex ausgearbeitet. Hinter jeder Entdeckung steckt ein weiteres schreckliches Geheimnis rund um Rules, den Chuckys und der Hunter-Gruppe. Allein dafür lohnt es sich weiterlesen, denn tief im Inneren will man endlich die Lösung herausfinden.
Zum Schluss ein paar Worte zur Diskussion ob Ashes „jugendfreundlich“ ist. Es wird zwar als Jugendbuch vermarktet, aber allein der zweite Teil hat bewiesen, dass es ziemlich hart an der Grenze ist und Teil drei steht dem im Nichts nach. Ich bin absolut gegen FSK bei Büchern, aber selbst mir hat es manchmal wirklich den Magen umgedreht. Also wenn ihr leichte Nerven habt oder eine sehr lebhafte Fantasie, würde ich euch empfehlen vielleicht nochmal zu überdenken ob Ashes geeignet für euch ist.
FAZIT - Obwohl die Autorin am liebsten damit arbeitet, so viel Blut auf so wenig Seiten wie möglich zu verspritzen und man langsam schon an der Psyche mancher Figuren zweifelt, ist der erste Teil des dritten Bandes von Ashes dennoch ein actiongeladenes Abenteuer, dass einen doch immer wieder überrascht. Manchmal negativ, aber häufig auch positiv. Da ihr aber meine Meinung zu Fortsetzungen kennt, muss ich hier nicht mehr groß herumreden. Wer bis zum dritten Teil ausgehalten hat, der sollte es unbedingt auch weiter lesen.