Rezension

Etwas zu viel ins Buch gepackt, aber dennoch lesenswert

Die Bibliothek der Hoffnung -

Die Bibliothek der Hoffnung
von Kate Thompson

Bewertet mit 4 Sternen

Die Bibliothek der Hoffnung  von Kate Thompson, gelesen von Eva Gosciejewicz. Erschienen im Argon Verlag am 01.03.2023. 

Die junge Witwe Clara Button und Ruby Munroe arbeiten in der einzigen Underground Bibliothek Großbritanniens die sich im Londoner Osten in der noch nicht fertig gestellten Bethnal Green Station der U-Bahn als Teil der Notunterkunft für die Londoner Bevölkerung etablierte. Nachdem die eigentliche Bibliothek durch eine Bombe beim sogenannten Blitz teilweise zerstört wurde und der Bibliothekar der Erwachsenenbibliothek dabei getötet wurde, versucht die Kinderbibliothekarin Clara als Leitung mit der recht lauten Bibliotheksgehilfin Ruby den Kindern des Schutzraums ein möglichst gutes Leben mit Vorleseabenden und Hilfe in Zeiten, wo ihre Schulen geschlossen bleiben zu geben. 

Jedes Kapitel beginnt mit einem Satz, den frühere Bibliothekare über Bibliotheken, deren Inhalt, Mitarbeiter und Kunden fanden. In diesen Sätzen liegt immer viel Wahrheit und Weisheit und man möchte am liebsten gleich und sofort zum nächsten bibliophil Büchertempel aufbrechen. 

Das Buch vermittelt eindrucksvoll die Geschichte um die Bethnal Green Bibliothek und den Wert lesen und schreiben zu können, entspinnt aber gleichzeitig auch eine romantische Beziehung zwischen der Bibliothekarin und einem Mann der sich weigert zu kämpfen und stattdessen Menschenleben rettet. Der Roman zeigt gleichzeitig auf, wie Männer und Frauen in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts miteinander umgegangen sind. Clara möchte nicht werten, was die Leute lesen möchten, ihr Vorgesetzter will dagegen eine Bibliothek der erbaulichen Bücher erschaffen, in denen die ausgebombten Kinder keinen Platz finden würden. 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen bis hin zum Kriegsende. Dann kam noch eine gefühlt endlose Fortsetzung des Liebeslebens von Clara und Ruby. Die fast 30 Minuten Erklärung wie es zu dem Buch gekommen bin, habe ich mir nach einigen Minuten geschenkt. 

Eva Gosciejewicz hat mit dazu beigetragen, dass mir das Buch gefallen hat. Sie hat den verschiedenen Personen ein Leben eingehaucht, wobei einige weniger sympathische Typen dann auch gleich akustisch unsympathisch wirkten. 

Es hätte dem Buch gut getan etwas weniger Liebesbeziehung und Kriegsnachwehen hinein zu bringen und sich mehr auf die Bibliothek und die Nutzer zu konzentrieren. Insgesamt aber ein hörenswertes Buch, welches auch die Zeitgeschichte widerspiegelt.