Rezension

Ewiges Eis?

Das Eis - Laline Paull

Das Eis
von Laline Paull

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei einer spektakulären Gletscherkalbung in Spitzbergen wird plötzlich die Leiche des seit Jahren vermissten Umweltschützers Tom Harding frei. Sein alter Freund Sean Cawson war dabei als Tom den Tod bei einer gemeinsamen Besichtigung einer Eishöhle fand. Nun werden alte Wunden wieder aufgerissen und langsam tritt die Wahrheit ans Licht.

Ich hatte von der Autorin bereits „Die Bienen“ gelesen und hier wie da stellt sich bei mir dasselbe Fazit ein: tolle Grundidee, sehr gut recherchiert, spannende Fakten… und trotzdem springt bei mir der Funke einfach nicht über. Aber der Reihe nach. Die Grundthematik von ewigem Eis unter dem Einfluss des Klimawandels fand ich sehr interessant. Die Autorin hat wirklich informative und anschauliche Fakten zusammengetragen und verknüpft diese hervorragend mit der fiktiven Geschichte. Das Thema Umweltschutz nimmt somit ebenfalls viel Raum ein, jedoch ohne belehrend zu wirken. Ebenfalls sehr spannend fand ich Auszüge aus Forschungs- und Reiseberichten vergangener Tage, die die Autorin zwischen den Kapiteln wiedergibt. Bei der fiktiven Handlung rund um Tom und Sean hat mir dann doch ein bisschen was gefehlt, hier zu verworren erzählt, da zu langatmig geraten. Erst in der zweiten Hälfte wurde das etwas besser, das konnte für mich das Ruder aber nicht mehr endgültig herumreißen. Viele der Nebenfiguren fand ich etwas blass und unklar, oft werden sie auf eine Eigenschaft reduziert und zeigen wenig Entwicklungspotential. Die Beschreibungen der arktischen Landschaft sind der Autorin da viel besser gelungen, schon auf den ersten Seiten des Buches spürt man die beißende Kälte und wird von glitzernden Eisbergen beeindruckt. Auch sonst hat mir der Erzählstil recht gut gefallen, auch wenn dieser die z.T. langatmige Handlung nicht immer aufzupeppen vermag. Insgesamt also ein eher etwas durchwachsener Roman, der aber durchaus mit starken Momenten zu punkten vermag.