Rezension

Exotisches Abenteuer

An den Ufern des goldenen Flusses - Isabel Beto

An den Ufern des goldenen Flusses
von Isabel Beto

Bewertet mit 4 Sternen

Eine exotische Reise in den südamerikanischen Dschungel. Konservative deutsche Auswanderer treffen auf Halbwilde und Zwangszivilisierte, der Kulturenschock schlechthin, viel Abenteuer und am Horizont das Glitzern eines Goldschatzes.

Ich lese gerne solche Bücher. Auch wenn es sehr offensichtlich fiktive Romane sind und mit tatsächlicher Auswanderung nicht mehr viel gemeinsam hat - denn ganz ehrlich, heutzutage wird wohl kaum jemand von Deutschland mit dem Schiff über den Atlantik, um nach Venezuela mit Anstandsdame und Pferd reisen, um dort neues Land zu erobern und von einem verlorenen Inkaschatz zu träumen. Doch ich liebe die exotische Szenerie, das Schmöckern in Reise-Erlebnissen, die meist wilden und unerwartenden Geschehnisse solcher Abenteuer. Einfach um in eine andere Welt zu flüchten, in bunten Farben zu träumen und neue Kulturen zu entdecken. Auch die Cover dieser Bücher sind meist sehr farbenfroh und ziehen mich schon automatisch an.
Der Schreibstil ist angenehm und liest sich sehr leicht, trotz alter Begriffe und Gegenstände. Auch eingebaute Fremdwörter aus dem Spanischen, wegen Venezuela und so, sind gut verständlich oder in einem Glossar im Anhang näher erklärt. Ich musste das Glossar zwar kaum konsultieren, auch stört es mich persönlich, während der Lektüre wegen einem einzigen Wort bis zum Ende zu blättern, aber das ist meine eigene Meinung und Einstellung. Für andere ist es sicherlich hilfreich und zumindest sehr aufmerksam von der Autorin. Ihr Schreibstil ist auch sehr bildhaft, farbenfroh und detailliert, aber zum Glück nicht schwer. Das liegt sicher auch daran, dass die Autorin zuvor - und immer noch - malt und selbst Südamerika bereist hat und sich in die dortigen Farben verliebte. Man merkt, dass sie von eigenen Eindrücken schreibt, zum Beispiel beim Gesang eines bestimmten Vogels oder die Speisekarte von Eingeborenen. Sowas beschreibt man einfach authentischer, wenn man es selbst erfahren hat.
An den Ufern des goldenen Flusses ist leider ein leicht irreführender Titel. Denn obwohl es auch um das Gold eines Inkakönigs geht, dreht die Geschichte in der zweiten Hälfte ab und fokussiert sich hauptsächlich auf die Geschichte von Janna, Reinmar und Arturo. Dabei fand ich besonders die Hintergründe von Arturo interessant, wobei mir Reinmar immer unsympathischer wurde. Mit Janna konnte ich gut mitfühlen, auch wenn ich mich mit ihr nicht identifiziere und nicht immer jede Handlung verstand. An wenigen Stellen reagiert sie sehr stereotypisch, auch die anderen Figuren teilweise. Jedoch nie bis an den Punkt, dass es mich weiter störte. Auch ist dieser Roman nicht meiner erster von Isabel Beto und schon zuvor wusste sie, mich gut zu unterhalten und in fremde Länder zu entführen. Dieses Mal mochte ich vor allem der Anfang und das Ende, weil da auch am meisten passierte. Leider gab es in der Mitte einige Kapitel, die doch sehr langatmig wurden und die Geschichte eher bebilderte, aber nicht wirklich voran trieb. Das wäre wohl der einzige Negativ-Punkt, den ich anmerken möchte. Neben dem Fakt, dass es zum Schluss weniger um Gold, aber mehr um Bolivar und Krieg geht. Denn das Buch spielt zeitlich und örtlich in den Rahmenbedingungen echter historischer Geschehnisse, was die Autorin auch zum Ende des Buches anmerkt. Dies wiederum ist ein Pluspunkt, denn ich mag kleine Einblicke in die Historie eines Landes, auch wenn sonst die Geschichte der Protagonisten reine Fiktion ist.
 

4 / 5 Sterne