Rezension

Explosiv, emotional und dramatisch

Beautiful Liars, Band 1: Verbotene Gefühle - Katharine McGee

Beautiful Liars, Band 1: Verbotene Gefühle
von Katharine McGee

Bewertet mit 5 Sternen

Wie viele andere, habe auch ich mich sehr auf diesen Trilogie Auftakt gefreut. Das Cover hat mich auf Anhieb angesprochen, aber das wahre Schmuckstück verbirgt sich unter dem Schutzumschlag. Es ist wirklich eins dieser Bücher, die man auch ohne Umschlag ständig ansehen könnte. Es unterstreicht das ganze Setting sehr toll und ist wunderbar ins Szene gesetzt.

Der Einstieg fiel mir jedoch gar nicht mal so leicht, was einfach an den wahnsinnig vielen Perspektiven liegt. Zunächst fiel es mir nicht unbedingt leicht zu jedem eine Bindung aufzubauen. Doch irgendwann platzte der Knoten und ich war von der Geschichte nicht mehr wegzubekommen.
Ich wurde in eine Welt gezogen, die enorm faszinierend ist. In der die Reichen im Mittelpunkt stehen und die Unterschicht sich ihr Plätzchen suchen und unterordnen muss.
Neid, Missgunst, Rivalität und Intrigen sind ander Tagesordnung. Man mag es nicht glauben, aber es gibt noch so viel dazwischen zu entdecken.
Es tut sich eine Zukunftsvision auf, in der man kaum noch etwas selbst machen muss. Man verfügt über Augenscanner, die alles übernehmen. Es ist eine Welt die elektronisch hoch entwickelt ist , die aber gleichzeitig auch beängstigend und beklemmend ist.
Man stellt sich automatisch vor wie es wäre, in dieser Welt zu leben und kommt dabei auch immer wieder ins grübeln.
Man erfährt sehr viel über diese Welt, wie man lebt, wie man fühlt, was antreibt und was sie ausmacht.
Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet. Man begleitet u.a. Avery, Eris , Leda oder auch Watt. Enorm unterschiediche Charaktere, die jeder für sich vollkommen in den Bann ziehen. Man kann sich in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen und zittern. Man begreift was sie ausmacht, wer sie eigentlich sind.
Ganz besonders Eris hat mich berührt. Sie ist ein Mensch, der wohl die größte Entwicklung für mich durchgemacht hat. Gerade durch die Probleme, mit denen sie sich herumschlagen muss und ständig hat man das Gefühl, es würde eine andere Persönlichkeit daraus entstehen. Sie sieht sich mit Dingen konfrontiert, die ihr jeglichen Halt rauben, sie förmlich ins Bodenlose fallen lassen.
Ich hab unheimlich mit ihr gebangt, mich mit ihr gefreut, mit ihr gelitten, gelacht und gewütet.
Und daneben gibt es auch Charaktere, die mich einfach nur unheimlich wütend und traurig gemacht haben. Die Unsicherheit und Verzweiflung auslösten. Die mir ein Stück weit Leid taten und doch war ich gespannt, wie auch sie sich entwickeln würden.
Katharine McGee hat eine sehr schöne Art zu erzählen. Ihr Schreibstil ist sehr fließend, einnehmend und bildhaft. Man kann sich diesen Tower richtig gut vorstellen und hat gleichzeitig doch keine Vorstellung davon wie weitreichend , wie lebensverändert all das ist.
Sie spinnt ein Netz , das sprichwörtlich vollkommen faszinierend und komplex ist. In dem es nicht nur um Glamour und Ansehen geht. Zunächst ist noch alles schwarz und weiß. Doch nach und nach treten immer mehr Nuance hervor. Man hat einfach nur den Wunsch hinter die Fassade zu schauen, die Intrigen und Liebschaften aufzudecken.
Es geht um Freundschaft, Ansehen, aber auch um Macht und Loyalität.
Es gibt so unheimlich viele Geheimnisse zu entdecken.
Die Atmosphäre ist geprägt von Sehnsucht, Zerbrechlichkeit und Leidenschaft.
Aber auch die Dunkelheit findet ihren Platz. Eher als einem lieb ist und man staunt immer wieder, wozu Menschen in der Lage sind. Manchmal hätte ich am listen die Hände über den Kopf zusammengeschlagen.
Es gibt ordentlich Dramatik. Aber nicht zu überspitzt. Die Zwischenmenschlichkeit wird dabei nicht außer Acht gelassen. Man spürt das Prickeln und kostet die ersten sanften und leisen Emotionen aus. Man genießt es und schöpft daraus Kraft für all die Hürden und Erkenntnisse, die sich hier nach und nach offenbaren.
Es war ein Wechselbad der Gefühle. Es tobt in einem und es gibt kein entkommen daraus.
Die Autorin hat mich mit ihren Wendungen vollkommen sprachlos und fassungslos gemacht. Entsetzen und Grauen zog ein. Man spürt die Brisanz des Ganzen sehr deutlich und währenddessen schlittert man unaufhörlich dem Showdown entgegen.
Dieser hat mich vollkommen getroffen. Ich hätte am liebsten schreien und um mich schlagen wollen. Es hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weggezogen und dabei hat es die Autorin sogar noch geschafft, dem Ganzen die Krone aufzusetzen. Dadurch verschoben sich die Blickwinkel unmerklich, es wurde eine völlig neue Dimension des Ganzen erreicht und letztendlich hat es eine seltsame Leere in mir hinterlassen.
Nun bin ich wahnsinnig gespannt wie es im zweiten Band weitergeht und kann die Fortsetzung kaum mehr erwarten.
Eine Trilogie Auftakt der zwar sehr komplex und vielschichtig gestaltet ist, aber eine Menge Raum für Explosivität, Lebendigkeit und ganz viel Gefühle lässt.