Rezension

Extinction ist ein Volltreffer

Extinction - Kazuaki Takano

Extinction
von Kazuaki Takano

Bewertet mit 5 Sternen

Im dichten Dschungel  des Kongos wird bei einem kleinen Pygmäenstamm ein Exemplar einer neuen humanoiden Spezies entdeckt, die mit ihren unfassbaren Fähigkeiten die ganze Menschheit bedrohen könnte. Deshalb beschließt der amtierende Präsident der USA, das Kind und alle Stammesmitglieder von einem Sonderkommando töten zu lassen. Jonathan Yeager und drei weitere Männer werden mit dem Eleminierungs-Auftrag betraut, ohne zu wissen, um was es wirklich geht und wer die Opfer sind.

Währenddessen muss im fernen Japan der junge Pharmakologe Kento Kaga feststellen, dass sein kürzlich verstorbener Vater so einige Geheimnisse vor ihm hatte und in einer kleinen Wohnung heimlich Forschungen betrieben und an der Entwicklung eines neuen Medikamentes gearbeitet hatte. Als Unbekannte ihn auffordern, die Forschungsarbeit fortzuführen und ihm dazu ein hochentwickeltes neues Computerprogramm zur Verfügung stellen, gerät er plötzlich in polizeiliche Ermittlungen und muss untertauchen.

Im dritten Handlungsstrang wird der geniale Analythiker Ruben vor die Frage gestellt, ob er dem amerikanischen Präsidenten wirklich weiter dazu raten sollte, die neue Spezies zu eleminieren oder ob die Menschen nicht damit den gefährlichsten Fehler aller Zeiten begehen könnten. Als erster erkennt er, wie nahe die Menschheit am eigenen Exodus sein könnte, wenn sie die Lage falsch einschätzen und nicht in den Griff bekommen.

Kazuaki Takano wurde mit diesem Roman „Extinction“ zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt. Sein Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Von der ersten Seite an versteht er es Spannung aufzubauen und die Handlung kontinuierlich voranzutreiben. Die Hauptdarsteller wachsen einem sehr schnell ans Herz, sind sympathisch und erfreulich facettenreich beschrieben. Man merkt bald, dass der Autor viel Liebe und Interesse auf die wissenschaftlichen Fakten verwendet hat. Die Erklärungen sind teilweise sehr detailverliebt und für einen durchschnittlich begabten Leser anfangs etwas erdrückend und verwirrend. Aber die Geschichte klingt so glaubwürdig und realistisch, dass ich über diese Absätze einfach hinweggelesen habe und mir nur das rausgepickt habe, was ich als Laie verstehen konnte. Und das war ausreichend, um der Story folgen zu können und die Dramatik und Raffinesse spüren zu können.

Als Fan von Michael Crichton war ich von diesem Roman wirklich sehr angetan. Er verbindet die besten Qualitäten, die ein guter Wissenschaftsthriller haben sollte. Reale Fakten und spannende Visionen,  interessante Details und jede Menge Action, dazu lebendige Charaktere und glaubwürdige Interaktionen. Die verschiedenen Settings rund um den Globus haben ebenso Spaß gemacht, wie die unterhaltsamen Dialoge und die überraschenden Entwicklungen des Plots. Das Finale war atemberaubend und das Ende – für solche Bücher immer eine besonders kniffelige Sache – war zu meiner vollsten Zufriedenheit.

Man sollte sich also nicht von der Flut an wissenschaftlichen Details abschrecken lassen – über die kann man zur Not problemlos hinweglesen – aber in der Quintessenz war es der beste Wissenschaftsthriller, den ich in den letzten 10 Jahren gelesen habe.  Deshalb von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.