Rezension

Extrem spannend

Der Näher - Rainer Löffler

Der Näher
von Rainer Löffler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Fallanalytiker Martin Abel wird nach Gummersbach geschickt, um sich um alte Fälle zweier verschwundener Frauen zu kümmern. Der „Cold Case“ wird schnell heiß, als die Leiche einer schon zuvor verschwundenen Frau und eines Babys gefunden wird. Die Hinweise, dass dieser Fall etwas mit den anderen Fällen zu tun hat, verdichten sich. Martin Abel muss sich in einen Menschen hineindenken, dessen Fantasien extrem erschreckend sind. Denn er hinterlässt etwas im Körper der verschwundenen Frauen.

Ich kannte die vorhergehenden Bücher über Martin Abel nicht, aber ich hatte keinesfalls das Gefühl, dass mir dadurch Hintergrundwissen fehlte. Ich konnte mich gut in den Schreibstil hineinfinden. Toll fand ich die ständig wechselnden Erzählperspektiven, so dass man die Sicht aller beteiligten Personen hatte und dadurch nach und nach immer mehr Einzelheiten zu Tage kamen, die schließlich ein sehr verstörendes Gesamtbild ergaben.  Es ist sicher kein Buch, dass sich als Einschlaflektüre eignet. Mir zumindest sind bestimmte Bilder nach dem Lesen nicht mehr aus dem Kopf gegangen.

Das Phänomen, um dass es in dem Buch geht, war mir bekannt. Doch ich finde es faszinierend zu sehen, was der Autor aus der Grundidee macht und wie er um die Idee herum die konstruierte Wirklichkeit des Täters erschafft. Auch wenn vielleicht der ein oder andere kleine Logikfehler darin sein mag, hat es mir sehr gut gefallen. Es war spannend bis zum Schluss und ich bin auch vor der Auflösung nicht darauf gekommen, wer letztendlich der Täter war. Unerwartet war für mich, dass es weniger blutig war, dafür eher auf psychologischer Ebene für Spannung sorgte.

Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, und werde mir auch die anderen Bücher des Autors einmal ansehen.