Rezension

Extrem spannend und rasant

Final Control -

Final Control
von Veit Etzold

Bewertet mit 4 Sternen

Tom Bayne hat einen Chip entwickelt, mit dem die medizinische Überwachung eines Menschen ziemlich simpel möglich ist. Sein StartUp CUOMO, mit dem er den Chip auf den Markt bringen will, kommt aber nicht wirklich in Gang und Tom braucht dringend neues Kapital. Der chinesischen Milliardär Dairon Arakis bietet ihm dieses Kapital, aber Tom zögert sich auf einen Deal mit ihm einzulassen.

Zu Beginn erwartet mich eine kurze Vorstellung der Protagonisten. Tom Bayne, eine her idealistischer IT-Tüftler, der davon überzeugt ist, das sein Chip ein wahrer Segen für kranke Menschen seien kann. Aber seine Geschick mit Investoren zu verhandeln, die in sein StartUp CUOMO und damit in seinen Chip investieren sollen, ist mäßig bis nicht vorhanden.

Zwietracht

Der zweite Protagonist, Dairon Arakis, ein chinesischer Millionär, ist weit weniger nett. Er hat bereits diverse Banken in den Ruin getrieben, sät genüsslich Zwietracht zwischen Europa und den anderen Industrienationen und treibt die Situationen immer weiter auf einen Bürgerkrieg zu. Dann bietet er den gebeutelten Staaten chinesische Überwachungssoftware an und Toms medizinischer Überwachungschip kommt ihm da sehr gelegen.

Verpasst

In sehr kurzen, knappen Kapiteln hetze ich danach durch die Geschichte und ständig wechselnde Charaktere und Orte machen einen genaueren Überblick schwer. Die vielen Wechsel machen es mir ein bisschen schwer, in die Geschichte einzutauchen - es ist eher wie das zappen durch zig Fernsehkanäle. Ich habe ständig das Gefühl irgendwas wichtiges verpasst zu haben. Die ständig auftauchenden Namen realer Politiker verstärken dieses “Zap-Gefühl” noch.

Erschrocken

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich an diesen Stil gewöhnt hatte, aber irgendwann konnte ich das Buch gar nicht mehr weglegen - obwohl das dank der kurzen Kapitel ganz einfach gewesen wäre :-) Aber das Gedankenspiel der totalen Überwachung und wie man so etwas am besten nutzt und wie man am einfachsten seine Bürger dabei übergeht, hat mich wirklich erschrocken.

Überwachungsstaat

Final Control warnt vor den Möglichkeiten der Mißbrauches neuer Technologien ohne sie zu verteufeln, denn am Ende ist es immer der Mensch, der entscheidet, wie etwas und wie weit eingesetzt wird. Aber die Gefahr, dass gerade die wachsende Zahl der autokratischen Regierungschefs nur zu gerne bereit sind,  ihr Land in einen Überwachungsstaat zu verwandeln, ist auf jeden Fall gegeben. Das sie selbst am Ende nur Marionetten an den Fäden der, in diesem Fall, chinesischen Herrscher sind, übersehen sie geflissentlich.

Erschlagen

Dieses Buch hat mich zwar ein bisschen mit dem Autor versöhnt, aber gelegentlich überforderte mich die Geschichte auch etwas. Ich schaue jeden Tag Nachrichten, lese regelmäßig ganz oldschool die Zeitung und informiere ich auch so immer wieder über Politik und Politiker - aber die Fülle der Namen, Orte, wirtschaftlicher und politischer Zusammenhänge haben mich schon oft erschlagen. Ich denke, ich werde es mit ein bisschen Abstand noch einmal lesen müssen :-)

Mein Fazit:

Final Control von Veit Etzold ist ein sehr komplexes und rasantes Buch, das mit den vielfältigen Möglichkeiten der neuen Technologien spielt. Mir fiel es stellenweise ein bisschen schwer, den Überblick zu behalten - trotzdem fand ich das Buch extrem spannend, da es extrem realistisch ist.