Rezension

Exzellent!

Der kleine Freund - Donna Tartt

Der kleine Freund
von Donna Tartt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Donna Tartt ist eine Meisterin des Familienromans mit einer Prise Krimi. Das hat sie zuletzt im vergangenen Jahr bei "Der Distelfink" bewiesen. Dieses Buch ist älter, sie schreibt ja nur etwa ein Buch in zehn Jahren.

Erzählt wird die Geschichte von Harriet Cleve, die in einer kleinen Stadt in den Südstaaten aufwächst. Ihre Mutter ist depressiv, seit ihr kleiner Sohn unter rätselhaften Umständen ums Leben kam, und um Harriet und ihre Schwester kümmern sich die Großmutter, Tanten und ein Hausmädchen. Mit zwölf Jahren beschließt Harriet den Mörder ihres Bruders zu suchen. Eine Zeit großer Veränderungen steht bevor...

Auf mehr als 700 Seiten breitet Donnna Tartt ein Familienepos aus, das vor allem durch seine ungeheuer präzise, anschauliche Sprache besticht. Sie schaut extrem genau hin, ihr Stil ist bildhaft und melodisch. Man meint den heißen Teer unter den Füßen zu spüren, den Geruch des abgestandenen Wassers zu riechen. Dass das Buch besonders am Anfang einige Längen hat und eher wie ein breiter, träger Fluss dahindümpelt macht den Einstieg nicht leicht, passt aber zur Atmosphäre der Südstaaten. Man sollte sich darauf einlassen, denn sonst verpasst man ein spannendes und wunderbares Buch.

Besonders zu loben ist auch die Übersetzung von Rainer Schmidt, er hat Donna Tartts Sprache ganz hervorragend ins Deutsche übertragen.