Rezension

Facetten

Die Zeit des Lichts - Whitney Scharer

Die Zeit des Lichts
von Whitney Scharer

Bewertet mit 4 Sternen

Reduziert man das Buch auf seinen Kern, kämpft es für die Rechte der Frauen.

Reduziert man das Buch auf seinen Kern, kämpft es für die Rechte der Frauen. Auch wenn sich die Protagonistin, Lee Miller, vermutlich nicht als solche bezeichnen würde, ist sie Feministin. Zumindest glaubt sie im Herzen daran – tatsächlich ein selbstbestimmtes, von Männern unabhängiges Leben zu führen, ist in Wirklichkeit aber nicht so leicht für sie.

Davon erzählt das Buch. Natürlich ohne das Wort Feminismus jemals auch nur zu erwähnen und nicht ausschließlich nur davon. Die Geschichte beinhaltet noch viel mehr: die Liebe, das Erwachsenwerden, die Kunst der Kunst und das Handwerk der Fotografie. Aber der rote Faden ist doch Lees Kampf um Selbstbestimmung. Ich finde die Autorin hat das gut umgesetzt.

Weniger gut fand ich ihr Fokussetzung auf das Leben der Protagonistin. Lee Miller hat tatsächlich gelebt und das Buch orientiert sich an ihrer Biografie. Aber die Geschichte vermittelt mir nur andeutungsweise einen ganzheitlichen Blick auf das Leben von Lee Miller. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Lees jungen Jahren, die sie in Paris verbracht hatte und die aus ihr eine Fotografin gemacht haben. Während der Erzählung werden immer wieder Szenen aus ihrer Zeit als Kriegsfotografin beschrieben – auch spannend, aber irgendwie zusammenhanglos und lückenhaft. Die Klamme um die Geschichte, die „alte“ Lee, wird zwar in die Handlung eingebettet, aber einige Jahrzehnte aus Lees Leben unterschlägt die Autorin einfach. Das finde ich schade. Es hätte sicherlich Stellen in dem Buch gegeben, die man kürzen oder streichen hätte können, um der Erzählung noch weitere Facetten und Vollständigkeit zu geben.

Nichtdestotrotz hat mir das Lesen Spaß gemacht. Es war spannend diese historische Person kennenzulernen, die viel in der Kunstwelt bewegt hat, aber deren Name mir vor der Lektüre des Buches unbekannt war.