Rezension

Facettenreiches Buch

Lautlose Nacht
von Rosamund Lupton

Bewertet mit 5 Sternen

Rosamund Lupton erzählt die Geschichte einer Frau und Mutter, die mit ihrer gehörlosen Tochter im eisigen Alaska auf der Suche nach ihrem Mann ist.

Lupton erzählt eine facettenreiche Geschichte über eine Frau, die mit ihrer gehörlosen Tochter in Alaska allein ihren Mann sucht, nachdem sie erfahren hat, es habe in dem Ort, wo er sich aufhielt, ein Unglück gegeben. Yasmin glaubt, dass Matt noch lebt und setzt alles daran, ihn zu finden. Auch Tochter Ruby glaubt daran und möchte nicht allein zurückbleiben.

Lupton schildert Ruby als ein Mädchen mit viel Mut, Interesse am Leben und Liebe zu ihrem Vater und auch zu ihrer Mutter. Ruby beobachtet und zieht ihre Schlüsse daraus. Lupton gibt einen interessanten Einblick in die Welt eines Gehörlosen, sie erzählt, wie Ruby versucht, Worte zu beschreiben, die sie ja nicht hören kann.

Ihre Mutter Yasmin wird als schön und intelligent beschrieben, sie hat sich aber im Laufe der Zeit verändert. Dadurch ist auch ihre Ehe mit Matt angespannt, es scheint, als hätten die Beiden sich voneinander entfernt. Außerdem hat Yasmin Probleme, Ruby so zu nehmen, wie sie ist, sie kann nicht akzeptieren, dass Ruby ihre Stimme nicht benutzen will, sondern dass sie gebärden will. Die Anspannung in der Mutter-Tochter-Beziehung ist sehr gut dargestellt.

Auf ihrem langen Weg durch arktische Kälte und Dunkelheit lernen sich die Beiden besser kennen, und Yasmin macht eine Wandlung durch - sie begreift, wer sie wirklich ist. Auch Ruby entwickelt sich: Sie wird selbständiger, erwachsener, streift das Kind ein großes Stück weit ab.

Dazu kommen die Natur- und Tierweltschilderungen, die Lupton sehr schön in das Geschehen eingebettet hat. Sie macht auch klar, was geschehen kann, wenn der Mensch des Geldes und Profites wegen in die Natur eingreift.

Lupton gibt in ihrem Roman viele Denkanstöße, so dass der interessierte Leser geneigt ist, zu den einzelnen Themen zu recherchieren, um mehr zu erfahren.

Die Spannung kommt nie zu kurz, man fiebert mit bis zum Schluss. Die Charaktere haben Tiefe, die Sprache ist flüssig, so macht das Lesen Spaß. Gut finde ich, dass am Ende viele offenen Fragen geklärt werden.

Aber ich hätte mir einen Epilog gewünscht, in dem man noch bestimmte Geschehnisse zu einem Ende hätte bringen können.

Lupton hat ein für mein Empfinden wichtiges Buch geschrieben und ich bin dafür dankbar. Ich kann es nur empfehlen, diesen Roman zu lesen.