Fängt gut an, läßt dann aber nach
Bewertet mit 3.5 Sternen
Die Pariserin Madeline und der Amerikaner Jonathan "prallen" am New Yorker Flughafen aufeinander und vertauschen ihre Handys. Erst als sie zu Hause sind - ER in San Francisco und SIE in Paris - bemerken beide ihr Missgeschick. Sie sind natürlich neugierig und beschäftigen sich mit dem Handy des jeweils anderen immer intensiver, und kommen dem ein oder anderen Geheimnis auf die Spur. Beide sind fasziniert vom jeweils anderen und wollen die Geheimnisse aufklären. Von jetzt an entwickelt sich eine Geschichte, die anfangs noch wunderbar reizend und reizvoll erzählt wird, dann aber immer mehr in Oberflächlichkeit abdriftet...
Ich bin an das Buch gegangen, ohne vorher diverse Rezensionen gelesen zu haben und hatte dadurch (aufgrund des Klappentextes) eine nette, spannende Romanze erwartet. Dem Autor gelingt anfangs sogar sehr, sehr gut, mich mit der Geschichte in den Bann zu ziehen, er beschreibt die Charaktere toll, ihre Befindlichkeiten und Empfindungen, ihre Gewissensbisse in Bezug auf das Herumstöbern in einem fremden Handy und die stetig wachsende Faszination daran.
Als dann aber Alice Dixon ins Spiel kommt, "verwandelt" sich der Roman mehr und mehr in einen Krimi/Thriller, der teilweise sehr konstruiert wirkt und für meinen Geschmack viel zu oberflächlich ist. Die verschiedenen Personen werden nur noch "angeschnitten", der Autor geht nicht mehr so in die Tiefe wie zu Beginn. Der Schluss ist in vielerlei Hinsicht - für mich - offen.
Fazit: Musso hat einen Roman geschrieben, der sehr gut beginnt und mich mitnimmt und fasziniert. Sein Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Leider entwickelt sich der Roman zu mehr und mehr Oberflächlichkeit, was möglicherweise an dem Genre-Mix liegt. Wie es dieser Roman auf Platz 1 der französischen Bestsellerliste schaffte, ist mir dann doch ein Rätsel.