Rezension

Fängt stark an und lässt stark nach

Das Reich der zerbrochenen Klingen - Anna Smith Spark

Das Reich der zerbrochenen Klingen
von Anna Smith Spark

Bewertet mit 3 Sternen

Diese Dark Fantasy beginnt mit mehreren Handlungssträngen, welche sich zunächst kreuzen, um sich anschließend wieder voneinander zu entfernen. Da ist zum Einen Sorlost, die Goldene Hauptstadt des Kaiserreichs Sekemleth. Hier herrschen Intrigen, Prunk und Dekadenz, der Adel ruht sich auf Jahrzehnten des Friedens aus, verweichlicht zusehends und rangelt mit nicht immer fairen Mitteln um Macht. Und die Hohepriesterin des Tempels bedient währenddessen in ihrer eigenen kleinen Welt den Aberglauben des Volkes durch Menschenopfer. Unter den Söldnern, von einem Adligen zum Sturz des Kaisers angeheuert, befindet sich der junge Marith, welcher seine wohlbetuchte Familie zu verheimlichen versucht und noch so ein paar andere unrühmliche Geheimnisse und Eigenschaften mit sich bringt.

Bis hierhin klingt soweit auch alles noch ganz spannend und vielversprechend, die Handlungen kreuzen sich beim Angriff auf den Palast, es kommt alles anders als gedacht und Marith flieht unter anderem mit der Hohepriesterin aus der Stadt. Anschließend wurde es leider ziemlich langweilig. Während die Handlungen in der Hauptstadt regelrecht ausplätscherten, wurden auch die Charaktere um Marith immer blasser und er selbst geriet dabei zusehends in der Fokus, ohne ausreichend Charisma zu besitzen, welches ihn hätte interessant machen können.

Der Stil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig, sehr beschreibend, teilweise regelrecht aufzählend. Durch diese vielen Details und stellenweise sogar Wiederholungen geht es recht langsam voran. Unnötige Szenen, welche die Handlungen eher ausbremsen als vorantreiben, machen es nicht besser. Als interessantes Stilmittel hat die Autorin wie wörtliche Rede verfasste Gedanken verwendet, was ich an sich sehr interessant finde, doch auch hier nimmt es stellenweise Überhand.

Die Atmosphäre wiederum passt wunderbar zur Dark Fantasy. Blutig, skrupellos und stellenweise sehr direkt geht es zur Sache. Sowohl im Tempel als auch im Kampf. Magie wird verwendet, aber nicht schwerpunktmäßig. Und auch Drachen kommen vereinzelt vor.

Positiv zu nennen sind bei diesem Roman auf jeden Fall die düstere Atmosphäre, blutige Action, Intrigen und Verrat sowie der ein oder andere Plottwist. Für meinen Geschmack steht die Autorin sich mit ihrem ausladenden, zu Wiederholungen und Füllszenen neigenden Stil jedoch selbst im Weg, der Story eine durchgehende Spannung zu verleihen. Ebenso verblassten mir die anfänglich noch interessanten Charaktere zu sehr, ihr Handeln wurde immer weniger nachvollziehbar und Marith eine Hauptfigur, die mich mit keinerlei Charakterzug faszinieren konnte.