Rezension

Fängt stark an und wird schwächer gegen Ende

Warm Bodies - Isaac Marion

Warm Bodies
von Isaac Marion

Bewertet mit 3 Sternen

Erster Satz:
Ich bin tot, aber es ist nicht so schlimm.

Eye-Candy: 
Ich habe die Film-Version mit den Schauspielern und ich mag es. Ich mag die Farben, die einheitlich gehalten sind und das Motiv mit Nicholas Hoult und Teresa Palmer.

Inhalt: 
R ist ein Zombie. Wie alle anderen Zombies auch, kann er sich nicht an sein vergangenes Leben erinnern. Um sich nicht leer zu füllen, gehen er und die Zombie-Gesellschaft in der er lebt auf Jagd. Zu ihrer Jagdbeute gehören Menschen, ein ganz besonderer Leckerbissen ist dabei das Gehirn. Denn mit dem Verzehr des Gehirns eignen sich Zombies, für einen kurzen Moment, die Gefühle und Erinnerungen ihrer Opfer an. Doch die Erinnerungen eines seiner Opfer kann R nicht abschütteln... Es wirkt fast so, als würde die Seele / der Geist der Person sich in R einnisten. Aber das ist nicht alles, denn die Erinnerungen und das was sie auslösen, verändern nicht nur R, sondern die gesamten "lebenden" Zombies...

Meine Meinung:
Ich warte schon seit einer langen, langen, laaaangen Zeit darauf dieses Buch zu lesen. Die mäßigen Bewertungen haben mich davor gebremst, es mir voreilig zu kaufen. Und als ich es dann endlich in die Hände bekommen habe, musste ich es sofort lesen! Schließlich wollte ich auch den Film ansehen, womit ich mich ebenfalls zurückgehalten habe, da ich nicht gespoilert werden wollte. 

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von R dem Zombie erzählt. Die Kapitel fangen mit schwarz-weiß Anatomie-Illustrationen an. Da R sich sehr gut mit der menschlichen Anatomie auskennt, da seine Grundnahrung daraus besteht ;) 

Da ich den Trailer zum Film kannte und ich ihn toll fand, habe ich mir keine Sorgen darüber gemacht, dass ich mich nicht in R hineinversetzten oder mit ihm sympathisieren würde. 
Von der ersten Seite bis zur letzten konnte ich ihn verstehen. Seine Handlungen waren immer nachvollziehbar, seine Gedanken sehr interessant und auch die anderen Charaktere sind mehr als gelungen. 
Neben R ist Julie einer meiner Favoriten gewesen. Sie ist keine der typischen weiblichen Buchcharaktere. Zugegeben: Julie ist sehr eigenartig und ich heiße nicht all ihre Handlungen gut, aber sie sind nachvollziehbar, weshalb sie verdammt echt wirkt. 
Auch Perry, dessen Gehirn R frisst und sich seine Gedanken und Gefühle aneignet ist ein Charakter mit Ecken und Kanten. Obwohl er nur ein Nebencharakter ist, hätte ich gerne mehr über ihn gewusst. 
Das Gleiche gilt für Nora und M, die beide oft für Situationskomik gesorgt haben. Aber auch R ist sehr witzig! Warm Bodies ist kein Buch bei dem man oft auflachen muss, jedoch ist die Handlung perfekt mit Ironie und Sarkasmus verknüpft, sodass man oft schmunzeln muss. 

Dieses Buch hat die perfekte Botschaft an alle, die das Herz von jemandem erobern möchten: Fresst einfach das Gehirn des gegenwärtigen Partners! ;) 
Obwohl die Liebe zwischen R und Julie sich sehr zwaghaft und langsam entwickelt, was ich gut heiße, hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Ich meine, wenn ein Zombie das Gehirn meines Freundes fressen würde, dann würde ich echt Bedenken haben... Aber nun gut, jedem sein Bier. 

Die treibende Spannung ist leider nicht allgegenwärtig und das ist bei so einem schmalen Buch mehr als schlecht. Gegen Ende wird viel erklärt und sehr wenig gemacht, wodurch das Gefühl der Langatmigkeit aufkommt. 

Einige andere Nebencharaktere handeln so irrational, sodass ich dachte WTF? 
Wenn man in Lebensgefahr schwebt, dann macht man hinne und sinniert nicht mehrere Zeilen lang, ganz nach dem Motto: "Oh, wow, ich bin kurz davor zu sterben. Alles klar, ich lasse mal eben episch den Blick schweifen. Vögel, Bäume, Zombies. Ich habe so viel worum es sich lohnt zu leben und ich habe so viel aufgebaut und alles. Hmmm. Okay, ich hab's mir überlegt, ich will sterben. Das Leben lohnt sich ja doch nicht." 
Äh, nee oder? Das hat mir den Lesespaß vermiest und ich wurde richtig wütend auf diesen Charakter. 

Nichtsdestotrotz schreibt der Autor sehr schön, mit einigen tollen innovativen Metaphern, die einem im Gedächtnis bleiben. Er schafft es Zombies eine Persönlichkeit zu geben und der Leser hat sogar Mitleid mit den Gehirn fressenden, sabbernden und seufzenden Viechern. 
Das Setting setzt er dabei gekonnt ein, um die Atmosphäre einer dystopischen Landschaft zu erschaffen. Dabei besteht das Setting aus dem üblichen Inventar einer Dystopie: eine Stadt bzw. die Ruine einer Stadt, eine Siedlung der Überlebenden, leere Straßen und verseuchte Gegend. Einzig neu und sehr charmant ist das Zuhause von R, ein bis auf die Zombies leerer Flughafen.

In der Kürze liegt die Würze: 
Ein unterhaltsames und anderes Zombie-Buch mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte und ungewöhnlichen Charakteren. Leider wierden nicht allen Charakteren genügend Raum zur Entwicklung gegeben. 

Bewertung:  
Bis zur Hälfte des Buches war ich mega begeistert! Ein so tolles, spannendes und außergewöhnliches Buch, dachte ich, doch dann hat sich das Blatt gewendet und alles hat sich gezogen, die Charaktere haben mich genervt... Das ist sehr schade, denn das Buch war bis zur Hälfte hin ein gutes vier Herzchen Buch, aber danach nur noch drei Herzchen, daher leider nur ♥ ♥ ♥ ♡ Herzchen von mir.