Rezension

Fall 2 für die Rafferty-Zwillinge

Niemals wirst du ihn vergessen - Nancy Bush

Niemals wirst du ihn vergessen
von Nancy Bush

Niemals wirst du ihn vergessen ist nach Nirgends wirst du sicher sein der zweite Thriller um das ermittelnde Geschwisterpaar September "Nine" und August "Auggie" Rafferty. Bei dieser Thriller-Reihe ist es durchaus sinnvoll, mit dem ersten Band anzufangen, denn der Fall, den September in diesem Band bearbeitet, wird bereits im ersten Band eingeleitet und auch die Hauptgeschichte aus dem ersten Band spielt hier weiterhin eine (kleine Neben-)Rolle.

Nachdem September in Nirgends wirst du sicher sein vom Zuma-Fall abgezogen wurde, sind die Schnitzer-Morde erst ihr zweiter großer Fall am Laurelton PD. Der Killer erwürgt Frauen und hinterlässt eine Botschaft, die er in ihre Körper ritzt: "Was sie zuvor mit mir getan, das tu ich jetzt den andern an". Problematisch wird es, als September ein Kunstwerk, das sie in der zweiten Klasse gebastelt hat, ins Police Department geschickt bekommt. Denn auf diesem Kunstwerk findet sich die gleiche Botschaft wie auf den Leichen. Ist das eine Warnung, weil sie ihm  auf der Spur ist? Oder ist es etwas viel Persönlicheres, hat der Killer es etwa auf sie abgesehen? Die ersten Spuren führen sie tatsächlich zu jemandem aus ihrer Vergangenheit, aber September ist - anders als ihre Partnerin Gretchen Sandler - fest von Jake Westerlys Unschuld überzeugt. 

Niemals wirst du ihn vergessen ist deutlich schwächer als sein Vorgänger, finde ich. Der Anfang ist wieder zäh und zwischendrin hat der Plot seine Längen. Die gehörige Portion Romantik, die Nirgends wirst du sicher sein etwas mehr Pfeffer verliehen hat, kommt hier viel zu kurz. Es gibt zwar eine kleine Liebesgeschichte, aber in die stolpert September eher hinein und so fühlt es sich auch für den Leser an. Auch ist der Plot weniger verschachtelt und für den Leser ist es - anders als in Band 1 - unmöglich mitzuraten, wer der Killer ist, weil September ihm bis kurz vor Ende nie begegnet. Generell ging mir am Ende alles viel zu schnell, die Ereignisse überschlugen sich, wo sie sich vorher wie Kaugummi gezogen haben. Kaum war endlich Spannung da, war sie auch schon wieder vorbei und die letzte Seite gelesen.

Niemals wirst du ihn vergessen ist leider weniger mitreißend als sein Vorgänger, ihm fehlt es einfach an allen Ecken und Enden an Spannung. Immer wieder hatte ich das Gefühl, die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Es war zwar ganz schön, Figuren aus dem ersten Band wiederzusehen, aber das hat den Plot leider nicht weniger langweilig gemacht. Der Nervenkitzel in Nirgends wirst du sicher sein bestand darin zu raten, wer aus Livs Umfeld der Killer sein könnte. Auf kleine Details zu achten, wer sich vielleicht verrät. Dieser Aspekt fehlt Niemals wirst du ihn vergessen völlig und ein Killer, dessen Name erst kurz vor Schluss das erste Mal fällt, ist für mich immer eine sehr unbefriedigende Lösung. 

In der Hoffnung, dass Niemand kannst du trauen wieder mehr an Nirgends wirst du sicher sein anknüpft, warte ich nun gespannt auf den dritten Band der Reihe. Der Epilog und damit der kleine Vorgeschmack auf den dritten Fall hat mich jedenfalls neugierig gemacht.

(c) Books and Biscuit