Rezension

Falsche Botschaft!

V is for Virgin - Kelly Oram

V is for Virgin
von Kelly Oram

Bewertet mit 2 Sternen

Starker Anfang der rasch abbaut.

Na, ich weiß nicht ob das Buch die Botschaft so aussendet, wie vielleicht ursprünglich gedacht.
Der Anfang gefiel mir ja noch ganz gut. Valerie wird von ihrem Freund Zach sitzen gelassen, nur weil sie sich noch nicht bereit für ihr erstes Mal fühlte. Nachdem Zach an der Schule wilde Gerüchte über Val verbreitet, platzt Val der Kragen, und sie macht Zach vor allen Augen eine deftige Szene. Es dauert nicht lange bis dies im Internet zu sehen ist und sich die ganze Sache verselbstständigt.

Bis hierhin konnte mich Valerie in ihrer Echtheit überzeugen. Ich konnte es total nachvollziehen, warum sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen ist. Geholfen hat auch, dass die Autorin das ganze Buch von Valerie selbst, in der Ich-Form erzählen lässt. Das machte es gleich persönlicher.
Jedenfalls weiß plötzlich jeder, wer Valerie ist. Ihre Botschaft ist ja auch wichtig: Mache den letzten Schritt erst, wenn du es auch wirklich willst, und nicht nur, weil man es von dir erwartet.
Doch dann taucht der Rockstar Kyle auf, und die schöne Botschaft ist dahin. Denn Kyle will Valerie nur ins Bett kriegen, um hinterher sagen zu können, er habe Virgin Val (das ist mittlerweile Vals Spitzname) "geknackt". Ich finde Kyle noch nicht einmal als "bad boy" überzeugend, weil er gleich wütend wird, wenn er nicht bekommt was er will. Er benimmt sich wie das größte Ekel, respektiert Vals Entscheidung überhaupt nicht, und tut genau das Gegenteil von Vals Überzeugungen.
Gleichzeitig wird so getan, als sei das völlig normal. Wenn Jemand NEIN zum S** sagt, hat der Andere das gefälligst zu akzeptieren, finde ich jedenfalls. Die Autorin lässt Val bei Kyles machohaften und überaus plumpen Annäherungsversuchen zwar manchmal genervt aufstöhnen oder auch schon mal wütend werden, allerdings kommt Val auch immer öfter in Versuchung Kyle nachzugeben. Und dann entsteht plötzlich Liebe, und man versteht gar nicht woraus.
Was soll da noch die Botschaft sein? Insistiere oft genug, bis der andere aufgibt und dich ranlässt?

Ein weiterer Punkt der mir sauer aufstieß, war Vals Intoleranz. So wie Val erwartet, dass man ihre Entscheidung zur Enthaltsamkeit respektiert, respektiert sie andersherum die Entscheidungen anderer auch nicht. Ein Mädchen aus Vals Schule wird regelmäßig als Schl**** tituliert, nur weil die offenbar nichts gegen S** hat.

Ich fand das Buch immer anstrengender. Irgendwann hetzt Val nur noch von Termin zu Termin, lässt so ihre Freunde hängen und benimmt sich immer oberlehrerhafter. Überhaupt wird alles nur noch angerissen, ein bisschen mehr Tiefgang hätte der Geschichte nicht geschadet.
Und dieses schwarz-weiß Denken finde ich ziemlich daneben, denn was für den Einen richtig ist, muss für den Anderen noch lange nicht gelten.
Am Ende gab es zwar noch eine Diskussion, die zur Abwechslung etwas Substanz hatte, nur macht mir das trotzdem keine Lust mehr, auf den zweiten Band.

Einen Stern gibt es für den guten Anfang, den Zweiten, weil ich das Buch nicht abgebrochen habe.