Rezension

Familiäre Abgründe

Nur ein schmaler Pfad -

Nur ein schmaler Pfad
von KJ Weiss

Drei Monate, nachdem ihr Vater auf brutalste Weise ermordet wurde, findet Jolanthe Büscher ihre Mutter erhängt in ihrem Elternhaus vor. 

Der Schreck, sie glaubt noch eine schwarze vermummte Gestalt neben ihrer Mutter zu sehen, lässt sie die Treppe herunterstürzen. Als sie im Krankenhaus erwacht ist sie fest davon überzeugt, dass ihre Mutter keinen Selbstmord begangen hat, sondern ermordet wurde.

Keiner glaubt ihr. Mit der Zeit zweifelt sie selbst an ihren Verstand.

 

Das Cover und den Titel finde ich spannend. Es hat in mir einige Erwartungen geweckt. Habe ich einen Psychokrimi gelesen? Jein.

Es ging immer wieder Richtung Psychokrimi, aber die Erzählstruktur und der stetige Wechsel der Berichterstatter haben viel von der Spannung und vor allem vom Gänsehautfeeling genommen. 

Den Ausdruck Berichterstatter habe ich bewusst gewählt, denn die Erzählweise der einzelnen Protagonisten kam mir wie Berichte ihrer Erlebnisse oder Arbeitsweisen vor. Es ging immer ins Detail. Es gab Wiederholungen, Beschreibungen von immer wiederkehrenden Abläufen, ungelenk oder unsicher formuliert. Für mich entstand einfach keine Psychokrimistimmung.

Die Fakten, was alles der Jola passierte, ihre Verunsicherung und ihre Selbstzweifel waren erkennbar, aber ich finde, die Spannung und das Grauen hätten von der Autorin stärker herausgearbeitet werden können, denn für mich war kein Spannungsbogen erkennbar.

Alles in Allem war es guter Plot, der eine bessere Darstellung verdient hätte.