Rezension

Familiäre Spurensuche in England

Familie und andere Trostpreise - Martine McDonagh

Familie und andere Trostpreise
von Martine McDonagh

Bewertet mit 4 Sternen

An seinem 21. Geburtstag erbt Sonny, der mit seinem Ziehvater Thomas Hardiker in Kalifornien lebt, ein riesiges Vermögen seines verstorbenen Vaters, mit dem er nicht gerechnet hat. Sowohl seinen Vater als auch seine Mutter hatte Sonny seit Jahren nicht mehr gesehen, weshalb er sich auf eine Reise nach England macht, um dort einstige Begleiter seiner Eltern zu treffen, die ihm aus dem Leben dieser erzählen können. Und der seltsame junge Mann erfährt viele Dinge, einige erwartet, viele unerwartet, bevor er weiß, wie es mit seinem Leben weitergehen soll.

Jo, Sonny ist ein seltsamer junger Mann mit vielen Eigenheiten … Seine Umschlagphobie und der Ekel vor zu lauten intimen Geräuschen (hier vor allem die Kussgeräusche Fremder) machen ihm sein Leben nicht einfacher. Sein Verhältnis zu Thomas, mit dem er seit seiner Kindheit zusammenlebt, ist von vielen Ritualen geprägt. Seine Reise nach England ist deshalb eine große Herausforderung für den jungen Mann, doch Sonny verbindet diese Reise auch damit, die Drehorte seines Lieblingsfilms „Shaun of the dead“ zu besuchen, so dass es für ihn fast schon wieder eine Vergnügungsreise wird. Seine Treffen mit der ehemaligen Kinderfrau seines Vaters, zweier Frauen, die Mitglieder der Sekte waren, die sein Vater als Guru führte, und einem Mann, der als Lebensgefährte der Mutter sein erster Ziehvater war, sind sehr lustig und aufschlussreich, zeigen aber auch wie wenig wirkliches Interesse seine Eltern an ihrem Sohn hatten. Sie erzählen Sonny, wie das Leben an der Seite von Guru Bim – auch für ihn als kleinem Jungen - war. Hierbei machen vor allem Sonnys Beobachtungen und seine Gedanken den Reiz des Buches aus.

Ich habe Sonny im Laufe des Buches sehr ins Herz geschlossen und mit sehr viel Vergnügen den Erzählungen der Leute zugehört, die Sonny in England getroffen hat. Die Erkenntnis des Buches ist, dass man Familie manchmal außerhalb seiner eigenen Familie findet … und der Schluss des Buches ist wirklich cool!