Rezension

Familie kann man sich nicht aussuchen

Schwestern für einen Sommer - Cecilia Lyra

Schwestern für einen Sommer
von Cecilia Lyra

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Sommerlektüre mit Familiengeheimnissen, in dem es darum geht, herauszufinden, was man selbst im Leben möchte.

Der Tod ihrer gemeinsamen Großmutter bringt die beiden Halbschwestern Cassie und Julie nach Jahren, in denen die beiden keinen Kontakt hatten, wieder in einen Raum. Bei der Testamentsverlesung erwartet sie allerdings eine Überraschung. Die beiden sollen einen Monat gemeinsam im Haus ihrer Großmutter wohnen. Obwohl die beiden als Mädchen viele Jahre lang jeweils den Sommer gemeinsam bei ihrer Großmutter Nana verbracht haben, ist genau das etwas, was sie beide nicht wollen. Vor vielen Jahren ist etwas vorgefallen, was die Schwestern entzweit hat.

Ich liebe Bücher mit einem Familiengeheimnis, welches nach und nach aufgedeckt wird. Oder gerne auch mehreren Geheimnissen… jedenfalls war es genau das, was mich bei diesem Buch angesprochen hat. Dass es sich um Halbschwestern handelt, fand ich auch sehr interessant, weil das doch gleich ganz andere Atmosphäre bietet. Mir hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen, wie die Geschichte und die Vergangenheit nach und nach enthüllt worden sind. 

Die beiden Halbschwestern sind fast gleich alt, was man in der Regel von seiner Schwester ja nicht behaupten kann, außer man hat eine Zwillingsschwester. Sie haben den gleichen Vater, aber haben ihn beide anders erlebt. Kein von ihnen kann wirklich nachfühlen, wie es als „die andere Schwester“ sein muss, aber in ihren gemeinsamen Sommern bei ihrer Großmutter verstehen sie sich wie gute Freundinnen. 
Cassie wirkt auf mich wie eine starke Frau, sie musste aber auch einiges in ihrer Kindheit mitmachen. Ihr Vater hat neben ihrer Mutter mit einer anderen Frau ebenfalls eine Tochter, welche fast genauso alt ist, wie sie selbst. Auch für Julie ist diese Situation nicht leicht, aber Familie haben beide ganz unterschiedlich kennen gelernt. 

Ich mochte es eigentlich ganz gerne, dass die einzelnen Kapiteln immer abwechselnd aus der Sicht von den beiden Schwestern geschrieben wurden. Auch dass die Vergangenheit nach und nach enthüllt wurde, fand ich klasse. Schlussendlich hat mir aber am Ende irgendetwas gefehlt und die Geschichte insgesamt hat auch nicht die Tiefe und Emotionen gehabt, die ich mir erhofft hatte. Trotzdem habe ich das Buch wirklich gern gelesen, ich mochte den Schreibstil sehr und fand die Personen alle sehr gut geschrieben.

Es ist ein Buch, welches die Familie, ganz gleich in welcher Konstellation, im Mittelpunkt hat. Seine Familie kann man sich eben nicht aussuchen, aber es kommt darauf an, was man daraus macht.