Rezension

Familie und ihre Geschichte

Sonntags fehlst du am meisten - Christine Drews

Sonntags fehlst du am meisten
von Christine Drews

Bewertet mit 4 Sternen

In „Sonntags fehlst du am meisten“ beschreibt Christine Drews eine nicht ganz einfache, generationenumspannende Familiengeschichte. 

Christine Drews ist seit 2002 als freie Autorin tätig. Ihr erster Roman "Schattenfreundin" wurde in 6 Sprachen übersetzt. Sie schreibt auch Drehbücher für Filme und Serien, wie aktuell für „Soko Köln“ und Bettys Diagnose“. 

Nach einem Unfall unter Alkoholeinfluss hatte Caro Streit mit ihrem Vater und danach über ein Jahr keinen Kontakt mehr. Nun steht die Goldene Hochzeit ihrer Eltern an. 

„Familie ist Liebe mit Ecken und Kanten.“ 

Die Autorin beschreibt die Geschichte von Caro und ihrer Familie in der Zeitspanne zwischen 1944 und 2016. Dabei gibt es Zeitsprünge zwischen der Kindheit ihres Vaters, ihrer Kindheit und in ihre jetzige Lebenssituation. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Caro und ihrem Vater. Der Schreibstil ist flüssig und detailreich. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. 
Früher fühlte sich Caro bei ihrem Vater sicher und geborgen. Irgendwann konnte sie den Druck, den ihr dominanter Vater machte, eine perfekte Tochter zu sein, nicht mehr aushalten. Durch Selbstzweifel und Versagensängste verstärkten sich ihre Probleme. Diese mit Alkohol zu betäuben war dann der falsche Weg. Später hat sie sich mit den Gründen ihrer Alkoholkrankheit auseinandergesetzt. 

„Probleme sind wie Unkraut. Entweder man geht dagegen an, oder sie wachsen einem irgendwann über den Kopf.“ 

Die persönliche Entwicklung von Caro wird gut und emotional dargestellt. Durch die Freundschaft mit einer älteren Frau kann sie Verständnis für die Generation der Kriegskinder, also auch für das Verhalten ihres Vaters entwickeln, und es gibt die Möglichkeit einer Versöhnung. 

Caros Reflektion der familiären und ihrer eigenen Vergangenheit hat Christine Drews gut beschrieben. Ich empfinde den Roman durch die Zeitsprünge allerdings etwas holprig.