Rezension

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Familienaufstellung

Männer sterben bei uns nicht -

Männer sterben bei uns nicht
von Annika Reich

Ein Anwesen, auf dem nur Frauen leben. Allen voran die Ich-Erzählerin Luise. Außerdem ihre Mutter, zwei Großmütter, Tante, Cousine und ihre Schwester.
Das Regiment führt eine der Großmütter. Der Rest der Familie wird eher nur geduldet. Bis auf Luise, die Prinzessin, Großmutters Augenstern. Anfangs war das ihre Schwester Leni, bis diese sich nicht adäquat benommen hat und in ein englisches Internat geschickt wurde.

Denn richtiges Benehmen, richtige Kleidung, der richtige Ton. Alles muss perfekt sein und vor allem den Ansprüchen der Großmutter genügen. Gar nicht so einfach. Und eine schwere last, die auf Luises schmalen Schultern ruht.

Eigentlich setzt der Roman beim Begräbnis der Großmutter an. Die beteiligten Frauen kommen zusammen und versuchen miteinander zu interagieren. Doch das ist nicht so einfach. Sie haben viele Verletzungen durchlitten und sind alle sehr unterschiedlich. Dazu kommt der Neid auf Luise, die so gut wie alles erbt. Diese wiederum ist damit auch gar nicht so glücklich.

Der Roman sog mich am Anfang förmlich in sich hinein. Nur leider flachte meine Begeisterung zum Ende hin ab. Das Ende ist irgendwie nicht so befriedigend für mich gewesen.  Ich habe zwar mit einem offenen Ende gerechnet, aber so habe ich gar keine Ahnung, was als Nächstes passieren könnte.

Interessant war diese Familienaufstellung trotzdem. Und die totale Abwesenheit der Männer.  Der Großvater fiel nur durch großzügige Geschenke auf. Doch hat er sie wirklich geschickt?  Und Luises Vater hat eine Art Mausoleum auf dem Grundstück bekommen, obwohl er gar nicht tot ist.
Die Großmutter muss der einsamste Mensch der Welt gewesen sein.