Rezension

Familienbande

Die Töchter des Bärenjägers -

Die Töchter des Bärenjägers
von Anneli Jordahl

Bewertet mit 4 Sternen

Auch dieses Buch war ein recht eigenwilliges. Diese Töchter des Bärenjägers sind eine Herausforderung, einerseits ungemein interessant, aber irgendwie auch abstoßend. Ich schwanke während der Lektüre hin und her. Einerseits erwecken diese Frauen einen gewissen Humor in mir, dann wieder eine Traurigkeit und dann wieder eine Wut. Dabei waren diese Charaktere nicht unglaubwürdig. Dies nicht. Aber ich wurde auch nicht unbedingt warm mit ihnen. Freundinnen wären wir definitiv nicht geworden.

Nur ist dies alles nicht ihre Schuld. Sondern sie sind eher das Produkt ihres Umfelds. Und das müssen sie nur begreifen. Aber dieses Begreifen ist schwierig für sie. Denn sie sind intensiv beeinflusst worden. Ihnen ist die Bildung verwehrt worden, denn so lassen sie sich von diesem Bärenjäger besser lenken. Und diese Gehirnwäsche zu durchbrechen ist nicht einfach. Auch ihre Mutter, die Frau des Bärenjägers hatte keine Chance, auch sie wird durch den Bärenjäger bei ihren Kindern diffamiert. Und so hat auch die Mutter keinen Einfluss auf ihre Kinder, ist auch gefangen in dem Netz, welches der Bärenjäger für seine Familie gesponnen hat. Traurig! Sehr traurig! Aber nicht nur das, auch hier ist die Mutter beides, Opfer und Täter. Ich habe Mitleid mit ihr, aber andererseits regt sie mich ebenso auf, wie das auch ihre Töchter tun. Eine interessante Gemengelage, eine interessante Familienstruktur! Einige Töchter schaffen es eher die Familienstruktur als negativ einzuordnen, andere später, manche werden krank, manche schaffen es vielleicht gar nicht aus ihren Grenzen herauszukommen.

Ein intensives Buch! Und ein spannendes Buch!