Rezension

Familiendrama

Die Quelle - Catherine Chanter

Die Quelle
von Catherine Chanter

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Mark und Ruth Ardingly wollen sich verändern. Sie kaufen einen abgelegenen Bauernhof, der anfangs wie das Paradies anmutet. Doch nachdem es wochen- und monatelang über den britischen Inseln nicht mehr geregnet hat und Menschen, Tiere und Vegetation unter der Dürre leiden, sehen sich die Ardinglys immer heftigeren Anfeindungen gegenüber. Denn wie durch ein Wunder regnet es über ihrem Anwesen, genannt „Die Quelle“, nach wie vor. Diese Tatsache zieht die verschiedensten Menschen an, die sich hier einnisten. Mark und Ruth reagieren sehr unterschiedlich darauf und leben sich dadurch immer mehr auseinander. Schließlich geschieht ein fürchterliches Unglück.

Meine Meinung:
Ich hatte anfangs große Schwierigkeiten, in die Handlung hineinzufinden. Die Erzählung beginnt quasi in der Mitte der Geschichte. Ruth wird mit dem Polizeitransporter wie eine Gefangene zurück zur Quelle gebracht, wo sie künftig unter Hausarrest steht und von drei Soldaten bewacht wird. Warum, das erfährt man erst nach und nach in Rückblicken. Ruth fungiert als Ich-Erzählerin und berichtet einfach über die ganzen Ereignisse, die geschehen sind, seit sie und Mark „Die Quelle“ gekauft haben und über die Ereignisse, die nach ihrer Rückkehr zur Quelle stattfinden. Die zeitliche Ebene wird regelmäßig gewechselt, sodass der Leser nach und nach das Puzzle zusammensetzen kann und ein vollständiges Bild bekommt. Mir hat dieser Erzählstil nicht besonders gefallen. Es wirkt über weite Strecken wie ein trockener Bericht, auch wenn eine unterschwellige Spannung zu spüren ist und die Atmosphäre recht dicht ist. Aber es gibt eben nur sehr wenige Dialoge, die das Ganze etwas aufgelockert und lebendiger gemacht hätten.

Nicht nur mit dem Erzählstil, auch mit den Charakteren hatte ich meine Probleme. Keiner von ihnen war mir auch nur annähernd sympathisch.

Mark musste an seinem Arbeitsplatz unhaltbare Anschuldigungen zurückweisen. Zwar konnte ihm nichts nachgewiesen werden, aber in einem solchen Fall bleibt doch immer etwas Dreck an einem hängen. So ist es für mich absolut verständlich, dass er zusammen mit seiner Frau Ruth woanders einen Neuanfang wagen will. Die beiden sind über zwanzig Jahre verheiratet und lieben sich immer noch. Doch die Belastungsprobe, die in ihrem neuen Leben auf sie zukommt, ist riesengroß. Das Ganze entwickelt sich zu einem familiären Drama, auch Tochter Angie und Enkel Lucien sind davon betroffen.

Ruth dreht irgendwann total ab und tut sich mit ein paar Nonnen zusammen, die sie als Auserwählte verehren. Das geht so weit, dass sie ihre Pflichten vernachlässigt und dem Unglück den Weg ebnet. Sie geht ganz in ihren religiösen Riten auf, sodass sie am Schluss nicht mal weiß, ob sie selbst die Schuldige sein könnte, ob sie in ihrer Trance vielleicht etwas getan hat, woran sie sich nicht erinnern kann.

Mir war das einfach alles zu viel. Diese fanatischen Nonnen, überhaupt dieses Wunder der „Quelle“ - mit so etwas habe ich einfach Probleme, das ist mir zu abstrus. Dazu kam die für mich langweilige Erzählweise. „Die Quelle“ hat sich leider als Buch herausgestellt, mit dem ich nicht wirklich viel anfangen konnte.