Rezension

Familiendrama

Wahrheit gegen Wahrheit
von Karen Cleveland

Bewertet mit 2 Sternen

Familiendrama

Aufgrund der Leseprobe und des Klappentextes habe ich mit grosser Spannung diesen Roman begonnen. Eine Analystin der Spionageabwehr entdeckt, dass ihr eigener Mann ein russischer Agent ist. Von da an verläuft die Handlung hauptsächlich in zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart versucht Vivian verzweifelt ihren kleinen Kosmos aufrecht zu erhalten. Sie will um jeden Preis den sozialen Abstieg verhindern, der droht, wenn ihr Mann verhaftet wird: Verlust des Jobs, des Hauses, der guten Krankenversicherung und nicht zuletzt der Liebe ihres Lebens ungeachtet davon, wie sehr er sie all die Jahre hintergangen hat. InRückblenden wird dann die Familiengeschichte aufgerollt. Angefangen vom ersten Kennenlernen, der Hochzeit, der Geburten....immer wieder glimmen Erinnerungen auf, die vor dem neuen Wissen einen bitteren Beigeschmack der Erkenntnis tragen. Und Vivian, die einen Eid auf ihr Vaterland geschworen hat, verstrickt sich immer mehr in dem Netz der russischen Agenten. Und es ist erschreckend, wie leicht sich in diesem Buch die Computer der CIA austricksen lassen und wie wenig Aufsicht auf die Mitarbeiter ausgeübt wird. Und sollte man wirklich eine Person auf die Auswertung russischer Informationen einsetzen, die kein Wort russisch kann? Was sich nach einem wirklich spannenden Thriller anhört, liest sich dann tatsächlich als dramatischer Familienroman mit viel weiblichen Emotionen. Nach den ersten Kapiteln erlahmte mein Interesse und ich habe mich mühsam bis zum Ende durchgerungen. Manchmal kann ein langweiliger Text mich durch eine schöne Sprachgestaltung fesseln, doch leider ist das bei Karen Cleveland nicht der Fall. Auf keinen Fall würde ich ein weiteres Buch der Autorin in die Hand nehmen.