Rezension

Familiendrama

Das bretonische Haus der Lügen - Mia Löw

Das bretonische Haus der Lügen
von Mia Löw

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Sommer im bretonischen Ferienhaus ihrer Adoptiveltern gehören zu den kostbaren Erinnerungen Adriennes. Doch vor 10 Jahren kam es zu einem dramatischen Zerwürfnis und die Vorwürfe ihrer Adoptivmutter Eva haben sie tief verstört. Nun will Eva ihren 60. Geburtstag feiern und Adrienne, die nach Jahren im Team bei „Ärzten ohne Grenzen“ emotional und körperlich erschöpft ist, sehnt sich nach der Ruhe und der Atmosphäre des kleinen Fischerdorfs Ploumanac’h.
Aber es wird anders kommen, statt einer Versöhnung wird Adrienne mit weiteren Lügen und Ausflüchten konfrontiert und muss erkennen, dass Eva immer nur ihre eigenen Interessen wahren wollte und dabei ohne Rücksicht auf ihre Familie handelte.
Es mangelt wahrlich nicht an Drama in dieser Familiengeschichte von Mia Löw. Das liest sich sehr spannend und fesselnd, doch im weiteren Verlauf der Geschichte wurde es mir an Melodramatik zu viel. Dadurch verlor vor allem die Figur der Eva viel an Glaubwürdigkeit. Dabei finde ich die Suche nach Familiengeheimnissen in Verbindung mit zeitgeschichtlichen Ereignissen immer sehr fesselnd, aber hier wurde für meinen Geschmack einfach zu dick aufgetragen. Immer wenn ich dachte, das ist jetzt nicht mehr zu toppen, kommt ein weiterer Schicksalsschlag oder ein weiterer Betrug ans Tageslicht.
Mir fehlte bei den Figuren eine charakterliche Differenzierung, die Frauengestalten waren meist richtige Furien, einschließlich ins Gesicht geschütteter Getränke und knallender Türen.  Die Männer flüchten sich in Affären, die natürlich zum falschen Zeitpunkt ans Licht kommen. Das erinnerte mich fatal an Boulevardtheater. Der Stoff des Romans hätte gut für weitere Bücher gereicht.
Schade, die Beschreibung und der Klappentext haben mich für dieses Buch eingenommen, aber letztendlich konnte meine Erwartung nicht erfüllt werden.