Rezension

Familiendrama

Küstenwut. Ostfrieslandkrimi - Ele Wolff

Küstenwut. Ostfrieslandkrimi
von Ele Wolff

Bewertet mit 3 Sternen

18 Jahre nach dem spurlosen Verschwinden ihrer Mutter hält Maybrit de Buhr das Schweigen ihres Vaters und ihrer Tante nicht mehr aus. Sie beauftragt die Privatdetektiv Henriette Honig mit der Spurensuche.

Die Polizei hat den Fall längst zu den Akten gelegt, zwei Tage nach dem Verschwinden ging ein Erpresserbrief ein, aber das Geld wurde nie abgeholt. Danach gab es kein Lebenszeichen mehr. Längst ist auch das Gerede verstummt, das nach dem Verschwinden in Neuharlingersiel umging. Die Meisten verdächtigten Johanne de Buhr abgehauen zu sein und ihr Verschwinden nur vorgetäuscht zu haben. Maybrit ist ebenfalls überzeugt, dass ihre Mutter lebt, vor allem seit sie immer an ihrem Geburtstag einen anonymen Blumengruß erhält.

Honig nimmt den Fall an, obwohl es wenig Anhaltspunkte für neue Ermittlungen gibt, sie ist aber neugierig geworden durch die Schweigsamkeit von Ehemann und Schwägerin und aus diversen Bemerkungen scheint ihr die Ehe der de Buhrs nicht sonderlich glücklich gewesen zu sein. Auch die Ex-Frau hat nach fast 30 Jahren den Hass auf ihre Nebenbuhlerin noch nicht überwunden und ihre Tiraden machen sie verdächtig. Dann gibt es noch einen Toten und hier ist es klar, dass es Mord war.

Der Detektivroman von Ele Wolff ist eine eher leise Geschichte. Nach und nach gräbt ihre Detektivin alte Hinweise und Spuren aus. Das ist durchaus spannend und auch die intensive Beschäftigung mit der Familiengeschichte hält einige Überraschungen bereit. Mich hat hier auch eher die psychologische Darstellung der beteiligten Personen überzeugt, auch wenn ein – zwei Konstellationen mir fast überzogen vorkamen. Gut gefallen hat mir, dass der Roman ganz ohne Gewaltdarstellung auskam, es braucht nicht immer explizite Gewalt um einen spannenden Kriminalroman zu schreiben.
Es ist der 10. Band einer Reihe um die Detektivin Henriette Honig und ihrer Nichte Jantje, aber auch als Erstleserin hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten in den Fall zu finden, denn er ist abgeschlossen und es gibt keine Bezüge zu früheren Bänden. Gefallen hat mir das Ermittlerinnen-Gespann sehr gut. Sie agieren realistisch, ihre Schlussfolgerungen sind absolut nachvollziehbar und so finden am Ende auch alle Handlungsfäden schlüssig zusammen.