Rezension

Familiendrama und eine verbotenen Liebe

Feldpost -

Feldpost
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Die Anwältin Cara Russo bekommt ein ungewöhnliches Geschenk. Ein Aktenkoffer wird von einer unbekannten Frau, die sich in einem Café an ihren Tisch gesetzt hat, „vergessen“. Cara findet ein Bündel Feldpostbriefe und Unterlagen über den Verkauf einer Villa. Sie macht sie auf die Suche nach dem Absender und enthüllt ein spannendes Familiendrama.

Mechtild Borrmann, Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich als Schriftstellerin einen Namen machte, war sie u. a. als Tanz- und Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Die Autorin ist mit zahlreichen renommierten Preisen, u.a. dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet worden. Ihre Romane "Trümmerkind" und "Grenzgänger" standen monatelang unter den TOP 10 der Spiegel-Bestsellerliste. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld. (Quelle: Klappentext)

Ausgangspunkt für diesen Roman war der fingierte Verkauf eines Hauses, das zweite Thema der Autorin die Verfolgung Homosexueller. Beides zusammen verarbeitet Mechthild Borrmann ausgezeichnet recherchiert in diesem spannenden Roman. Auch die Idee, die Nachforschungen von einer unbeteiligten Person anstellen zu lassen, gefällt mir sehr. Cara ist eine sympathische Person, die das von der Unbekannten in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigt. Sie macht sich auf die Suche nach dem Absender und deckt eine schicksalhafte Familiengeschichte auf.

Die Autorin nutzt zwei Zeitebenen, um die Geschichte lebendig werden zu lassen. Nach und nach werden die Geschehnisse der Jahre vor und während des Zweiten Weltkrieges erzählt. Im Mittelpunkt stehen die Familien Kuhn und Martens, die Nachbarn und Freunde sind. Während Martens eine Parteikarriere macht, steht Kuhn den Nationalsozialisten kritisch gegenüber, was er sehr bald büßen muss. Kuhn verkauft seine Villa an Martens, in der festen Überzeugung, sie nach kürzester Zeit zurück erwerben zu können und verlässt mit seiner Frau Deutschland. Seine beiden Kinder bleiben und sind auf sich allein gestellt. Die zweite Ebene beschreiben die Recherchen von Cara Russo, der es schnell gelingt, Richard Martens ausfindig zu machen und zusammen mit ihm nach Adele zu suchen. Die Kapitelüberschriften nennen Zeit und handelnde Personen, so dass die Orientierung leicht fällt.

Der Roman hat nur knapp 300 Seiten. So ist einiges nur zwischen den Zeilen und Beweggründe aus dem Kontext heraus zu lesen und zu verstehen. Einige Nebenfiguren tauchen kurz auf und spielen für den weiteren Verlauf keine Rolle mehr, sind also auch nicht so gut beschrieben wie die Hauptpersonen.

Fazit: eine fiktive Geschichte, die sich genauso hätte abgespielt haben können. Ich gebe gern eine Leseempfehlung